1. Polyamorie 01


    Datum: 01.05.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byBlackHatNCat

    ... Lena und mir einen Rotwein ein. Lisa verzichtete. Sie trank diesmal nur Wasser mit Zitrone. Angeblich wollte sie etwas
    
    Löschwasser
    
    bereithalten. Für sie war das Feuer schon zu heiß.
    
    Da Lena nichts gegen scharfes Essen einzuwenden schien, wagte ich einen Versuch. Ich tauchte eine kleine rote Chili-Schote in die Schokoladensoße von meinem Teller und bot sie Lena an. Auch hier zögerte sie kurz, doch ebenso vertrauensvoll wie zuvor bei Lisa, biss sie ein winziges Stückchen ab.
    
    Mutig kaute sie es, fing dann an, hektisch mit den Händen vor dem Mund zu wedeln, und griff nach dem Weinglas. Lena leerte es in einem Zug.
    
    Weiter mit den Händen Luft zufächelnd beschwerte sie sich mit leichten Tränen in den Augenwinkeln: „Boah, das brennt. Ich brauch' mehr."
    
    Lisa reichte ihr sofort das eigene Wasserglas. Lena trank auch dies in eins leer. Wir drei lachten. Lena tupfte sich mit der Stoff-Serviette die Tränen aus den Augenwinkeln und meinte: „Höllisch scharf, diese kleinen Biester!"
    
    „Das denke ich auch jedes Mal, wenn wir zusammen im Bett sind", bemerkte ich trocken und nippte selber an meinem Glas.
    
    „Das ist doch schärfer, als gedacht", erkannte Lisa und legte das Besteck ab. „Ich denke, wir können jetzt schon zum Dessert kommen", forcierte sie das Dinner.
    
    Lisa und ich standen auf und räumten den Tisch ab. In der Küche stellte sich Lisa auf Zehenspitzen dicht an mich heran. Sie gab mir einen schnellen Kuss und flüsterte mir zu: „Lass uns diesen Abend für sie ...
    ... unvergesslich machen. Lena hat es verdient!"
    
    Ich konnte mir vorstellen, was sie damit sagen wollte: Ohne Lena wäre es nicht zu dieser Dreierbeziehung gekommen. Sie war das Alpha und nun das Omega, das uns zu einer neuen Familie machte. Ich blinzelte Lisa zu. „Noch vor ein paar Wochen, nach dem Unfall, hätte ich nie gedacht, in meinem Leben wieder so glücklich zu sein."
    
    Ihre Lippen kamen meinen immer näher. Sie küsste mich erneut, inniger.
    
    Mit ein wenig Wehmut in der Stimme sagte sie: „So ging es mir auch. Und Lena bestimmt auch."
    
    Plötzlich war ihre Traurigkeit wie weggeblasen. Lisa klimperte mit den Augen, lächelte und öffnete kurz entschlossen meine Krawatte. Noch beim Herausziehen griff sie meine Hand und zog mich mit ins Wohnzimmer.
    
    Wir bauten uns gemeinsam hinter Lenas Stuhl auf. Lisa beugte sich vor, flüsterte in ihr Ohr: „Mach die Augen zu, Lena!"
    
    Bereitwillig schloss sie ihre Augen. Lisa legte meine rote Krawatte darüber und verknotete sie hinter Lenas Kopf.
    
    Ich erinnerte mich: Wenn man einem seiner Sinne beraubt war, würden die anderen Sinne umso sensibler sein.
    
    Lisa nahm ein weiteres Rosenblatt vom Tisch und hielt es zwischen ihren eigenen Lippen an Lenas Mund. Sie öffnete ihn und empfing von Lisa die andere Hälfte und einen Kuss.
    
    Mein Puls beschleunigte sich bei dem Anblick. Ich überlegte, wie ich mitmachen konnte.
    
    Lena wirkte wieder nervöser. Sie hatte ihre Hände um die Sitzfläche des Stuhls geschlossen und klammerte sich daran fest. ...
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