1. Der Neue in einer fremden Stadt


    Datum: 01.05.2019, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    Ich, der Neue (Teil 1)
    
    Es war nach einer längeren Durststrecke. Ich habe mir eine andere Stelle gesucht und habe dafür meinen schönen Heimatort verlassen. Die Stelle habe ich dank des Internets zügig gefunden. Während der Probezeit habe ich in einer Pension gewohnt und dabei mich gleichzeitig nach einer neuen, bezahlbaren Wohnung umgesehen. Das ist in München gar nicht so einfach. Aber nach langem suchen habe ich eine kleine Wohnung gefunden. Nunja, es liegt nicht mitten in München, aber so ein Vorort hat ja auch seinen Charme. Mit dem Vermieter war alles klar. Ich habe noch ein bisschen an der Miete gefeilscht und wir haben eine Einigung erzielt. Zudem fragte mich der Vermieter, ob ich gegen ein paar Euros ein Auge auf das Objekt werfen kann und so kleine Arbeiten wie rasenmähen oder Hecke schneiden übernehmen würde und bei größeren Defekten auch die entsprechenden Handwerker aus seiner Liste anrufen und die Termine koordinieren könnte. Da ich jeden Cent gebrauchen kann, willigte ich ein. Endlich angekommen in der neuen Stadt!
    
    Der Job verlief alles in allem recht gut. Ich habe mich schnell dort eingearbeitet und mir wurden schon nach kurzer Zeit kleiner Projekte anvertraut. Meine neuen Kollegen waren alle recht nett. Mich wunderte es nur, dass alle Kollegen männlich waren, selbst das Sekretariat war von einem Mann besetzt. Wie sich nach einiger Zeit herausstellte, war das eine Forderung der Frau meines Chefs. Sie wollte kein Risiko eingehen und ihrem Mann keine ...
    ... Gelegenheit geben, eine Affäre bei der Arbeit einzugehen.
    
    Meine Aufgaben für den Vermieter regelte ich auch ganz gut. Alle 14 Tage den Rasen gemäht und zweimal im Jahr die kurze Hecke geschnitten. Alles in allem habe ich so in diesem Jahr rund 15 Stunden aufgewendet. Ansonsten war nicht viel zu tun. Das Haus war ordentlich in Schuss und alle Mieter gingen pfleglich mit den Wohnungen um. Somit schien alles perfekt zu sein. Mit einer Ausnahme. Ich hatte immer noch keinen Kontakt zu anderen Menschen in der für mich fremden Stadt gefunden. Da viel es mir wie Schuppen von den Augen! Wozu habe ich jahrelang Musikunterricht bekommen und gelernt, wie man ein Instrument spielt? Ich kramte aus meinem Keller den Koffer mit meiner Trompete hervor. Nachdem ich einen ganzen Sonntag damit verbracht habe, diese wieder gangbar zu machen, quälte ich das Internet nach musiktreibenden Vereinen in der Nähe. Wie sollte es anders sein, aber in München und Umgebung gab es viele Treffer. Ich betrachtete in Ruhe die Websites und entschied mich dann, den Musikverein im Nachbarort aufzusuchen. Zumindest anhand der Website konnte man sehen, dass die Altersstruktur noch im unteren Drittel lag. Ich selbst war ja gerade erst 40 geworden.
    
    Es kam der Freitag, an dem der Verein seinen Übungsabend hatte. Ich ging einfach so dorthin. Als ich den Probenraum betrat kam gleich ein Mann auf mich zu. Er stellte sich als Rüdiger vor und sagte, er sei der Vorsitzende des Vereins. Ich wunderte mich nur, dass keine ...
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