London Calling 01
Datum: 30.05.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byplusquamperfekt
... Wohnbaugesellschaft informierte, allerdings nach dem fait accompli. Die Aussicht, bald ordentlich Geld zu haben, war allerdings schon eine gute Sache. Die Sozialhilfe war doch recht knapp bemessen, es reichte für ein wenig Dope, Essen und Tabak. Mehr aber auch nicht. Trotzdem war ich fast jede Woche unterwegs, hörte Konzerte, weil ich auf der Gästeliste war, oder war auf Partys eingeladen. Es zahlte sich halt aus, in unserem Haus zu wohnen. Von James und Dirk bekam ich an diesem Wochenende wenig zu sehen, da sie sich vornehmlich mit Keylam und Bob beschäftigten und dann schon Sonntag Mittag weiterfuhren.
Auch für Bills letztes Theaterstück bekamen Sara und ich eine Einladung. Es wurde in einem kleinen Theater nahe Kings Cross aufgeführt. Bill war bisexuell und hatte lange mit einem bekannten englischen Schriftsteller zusammengelebt, nach dessen Ableben auch ordentlich von ihm geerbt. Er hatte eine Eigentumswohnung im Westend, die er vermietete, weil er mit seiner Mutter in einem Haus im Süden von Camden zusammenlebte.
Das Stück, das ich in Auszügen von unseren Proben- und Überarbeitungs-Sessions bereits kannte, fanden wir beide richtig gut. Es ging um zwei HIV-Erkrankte, einen jungen Hetero und einen alternden schwulen Schauspieler in einem Krankenhaus und ihrer unterschiedlichen Art und Weise mit dieser Krankheit umzugehen. Auf der Bühne war es natürlich deutlich beeindruckender, als noch auf dem Papier.
Sara wirkte bedrückt, als wir nach dem Stück noch alle in ...
... einer nahen Kneipe zusammensaßen. Es war schon ziemlich spät, aber sie wollte nach Hause, nicht bei uns übernachten. Ich bot ihr an, sie nach Hause zu bringen. Auf der Fahrt erfuhr ich dann, was los war. Ihre Mitbewohnerin, eine Engländerin, wollte ihre Sozialwohnung aufgeben und zurück an die Küste ziehen. Da diese Wohnungen nur mit Berechtigungsschein zu kriegen waren und sie in eine ähnliche in ihrer Heimatstadt ziehen wollte, hieß das für Sara, dass sie auf der Straße landen würde.
Das ganze war auch noch mit ordentlich Zeitdruck verbunden, da die Dame ihr von dem anstehenden Wechsel erst erzählte, als die neue Wohnung kurzfristig für sie zur Verfügung stand -- und sie jetzt noch eine Frist von vier Wochen hatte, um sich etwas neues zu suchen. Bei ihrem geringen Einkommen mehr als nur schwierig. Notfalls konnte sie aber wohl in dem Squat von Gianna unterkommen. Eine Idee, mit der sie sich trotz ihres Hippiedaseins nicht wirklich anfreunden konnte und wollte.
Ich bot ihr spontan an, mit Bob zu reden, ob wir uns nicht das Wohnzimmer teilen könnten, wenn dies fertiggestellt sei. Sie hatte nicht besonders viel Zeug, so dass selbst für die Übergangszeit in der Shopfront wohl ausreichend Platz für uns beide war. Sie war von der Idee begeistert. Erst als wir uns dann kuschelnd schlafen legten, kamen mir echte Bedenken. Ja, wir waren Freunde geworden, und guten Freunden half man natürlich aus einer Notsituation. Aber ich spürte deutlich, dass ich mich in sie verliebte, von Tag ...