1. London Calling 01


    Datum: 30.05.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byplusquamperfekt

    ... ihm auch Rombach nahezubringen, den es in englischer Übersetzung noch nicht gab. Sein Deutsch war okay, aber nicht gut genug, um Nuancen zu erkennen. Er las ihn auf mein Anraten hin aber doch.
    
    Und war beeindruckt. Zwei weitere Übersetzungsaufträge von ihm hielten mich bis Dezember über Wasser. Er meinte noch, dass ich irgendwann mal Vorlesungen über Heidegger an seiner Uni geben sollte. Ich wies ihn darauf hin, dass ich mein Studium nicht beendet hatte, aber das interessierte ihn überhaupt nicht.
    
    Von Monica hielt ich mich fern. Das war auch nicht schwierig, da ich sie nur noch selten sah. Sie hatte ein neues Buch angefangen und lebte nach Adrians Worten nur noch in ihrem Arbeitszimmer.
    
    Es gab mehr und mehr Tage, wo mich meine Gefühle für Sara richtig runterzogen. Mit ihr so eng zusammenzuleben und doch nicht mit ihr zusammen zu sein. Sie plante über Weihnachten und zum neuen Jahr nach Italien zu fliegen. Ich hatte mich gegen Weihnachten mit meiner Familie entschieden. Auch Bob , Keylam und Matthew kehrten über Weihnachten nach Irland zurück. Man munkelte, dass sich an den Weihnachtsfeiertagen Irlands Einwohnerzahl verdoppelte.
    
    Im Haus waren nur noch Sid, ich und zwei Französinnen, die es irgendwie geschafft hatten, entgegen seinen utilitaristischen Tendenzen ohne Nutzen für ihn eine Aufenthaltserlaubnis von Bob zu erhalten. Ich hab die Namen der beiden vergessen. Sie waren auch erst einmal nicht Teil unserer Weihnachtsfeier. Wir hatten ein paar Flaschen Wein ...
    ... eingekauft, Sid und ich. Bill wollte dann später mit Grass hinzukommen, ich hatte bei ihm mitbestellt. Er kam mit zwei Sorten, eine erdig, eine spacig. Ich nahm von beiden. Wir dampften wie die Weltmeister. Ich hatte so einiges nachzuholen, schließlich hatte ich in der Zeit, wo ich übersetzte, nichts angerührt.
    
    Sid klimperte auf dem Klavier herum, während wir uns unterhielten. Es kamen noch ein paar Leute aus dem Falcon rüber, als dieser wie gewohnt um elf zumachte. Der Abend war richtig chillig und angenehm. Irgendwann in der Nacht kamen dann auch die Französinnen zurück. Sie setzten sich zu uns und rauchten mit. Ihr Englisch war eher bescheiden. Die langhaarige kleinere der Beiden sprach etwas besser, wenn auch mit richtig dickem Akzent. Die andere konnte zwar alles verstehen, aber redete nicht so viel.
    
    Sie sah ziemlich abgefahren aus. Sie hatte sich den Schädel rasiert und trug violette Kontaktlinsen. Sie sah oft zu mir herüber. Richtig interessieren tat sie mich aber nicht. Ich war froh, als sich schließlich gegen vier Uhr alle verabschiedeten und Ruhe im Haus einkehrte. Ich musste ordentlich durchlüften, denn mein Zimmer war ganz schön verquarzt. Da stand die kahlköpfige Französin plötzlich wieder im Raum.
    
    „Hey. Kann ich irgendwas für dich tun?"
    
    „Vielleicht."
    
    Na klasse. Auch noch auf Rätseltante machen. Verpiss dich, Mädel.
    
    „Wolltest du noch einen rauchen oder was?"
    
    „Okay."
    
    Wir setzten uns auf mein Sofa und ich baute noch einen Winzling, denn ich hatte ...
«12...656667...71»