1. London Calling 01


    Datum: 30.05.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byplusquamperfekt

    ... dass die beiden Französinnen wieder auf Achse waren. Wir sahen zusammen Indiana Jones, bis er denn zu einer Kneipentour aufbrach. Ich genoss die Stille im Haus, nutzte die wenigen filmfreien Minuten, um meine Zeit in London bis dahin Revue passieren zu lassen. Es war so unglaublich viel passiert. Und ich fühlte mich wirklich zuhause. Mitten im nächsten Film schlief ich ein.
    
    Irgendjemand rüttelte an meiner Schulter. Die glatzköpfige Französin. Sie roch nach Bier und grinste mich an.
    
    „Hier bist du. Ich habe dich überall gesucht."
    
    „Schön für dich. Höre, ich hab überhaupt keine Lust auf Unterhaltung. Oder etwas anderes. Wenn du mit fernsehen willst, okay, pack dich hin, aber weiter läuft nichts. Verstanden?"
    
    Das kam deutlich härter und unhöflicher rüber, als ich es hatte sagen wollen. Oder sagen wir es so: Deutlich ehrlicher. Sie murmelte etwas auf Französisch und versuchte sich bei mir anzubucken. Diesmal machte ich auf stocksteif. Trotzdem dauerte es fast eine Stunde, bis sie von dem Spiel genug hatte und in ihrer Muttersprache brabbelnd verschwand. Ich atmete auf. Und schlief bald darauf nach meiner nächsten Tüte ein.
    
    ***
    
    Sylvester verbrachten wir zunächst im Falcon, um dann mit einer ganzen Truppe zu den dort angepriesenen Partyadressen weiterzuziehen. Auch Sids exzentrische Ex-Freundin war dabei, und sorgte für mühsam unterdrücktes Gelächter, als sie auf dem Weg ein Verkehrsschild übersah und voll dagegen rannte. Es musste richtig weh getan haben, darum ...
    ... verkniffen wir uns das Gelächter so gut es eben ging. Bei allen zuckte es aber noch Minuten danach verdächtig um die Mundwinkel. Als wir an einem Pub vorbeiliefen, sahen wir in einer kleinen Gasse daneben ein Pärchen trotz der relativen Kälte vögeln. Auch eine interessante Art, ins neue Jahr zu kommen. Wir liefen von einer Adresse zur nächsten, aber fanden die angekündigten Partys nicht, etwas, das auch an normalen Wochenenden schon einmal vorkam.
    
    Es war eigenartig still, na, zumindest kam mir das so vor, weil es an Sylvester dort kein Feuerwerk gibt. Feuerwerk gibt es nur an Guy Fawkes Day, auch Bonfire Day genannt. Sid, Charlotte und ich hatten die Rumlauferei langsam satt, spalteten uns von der größeren Truppe ab und gingen stattdessen zu der Adresse, die Chisato uns hinterlassen hatte.
    
    Für einen Rockstar lebte Chisatos Freund recht bescheiden. Eine echte Party war das dort nicht, es hingen ein paar Musiker und japanische Mädels rum, ein Japaner mit blond gefärbten Haaren fiedelte auf seiner Gitarre, der Rest hing angetrunken in den Seilen. Zumindest waren wir aus der Kälte raus und konnten uns alle zum neuen Jahr umarmen.
    
    Am Ende kam doch noch eine Jam zustande und lief dem Vernehmen nach bis in die frühen Morgenstunden weiter. Ich hatte aber schon gegen zwei Uhr genug davon und wollte nach Hause. Charlotte, die bis auf Sid niemanden der Anwesenden kannte und etwas verloren rumgesessen hatte, schloss sich mir an. Sie schien sichtlich deprimiert.
    
    „Was ist denn mit ...