1. Die Burg


    Datum: 20.04.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... es ziemlich kalt geworden. Da ich wieder Herr meines Körpers war, griff ich nach der zurückgeschlagenen Decke und zog sie wieder über mich. Dann schlief ich wieder ein.
    
    Als ich dann wieder aufwachte, war es schon relativ spät am Morgen. Ich schüttelte meinen Kopf und musste erst einmal scharf darüber nachdenken, ob das, was ich erlebt hatte, ein Traum gewesen war, denn das Fenster war geschlossen. Ich hatte es nicht zugemacht und der innen liegende Drehriegel hielt das Fenster abgesperrt.
    
    So tat ich es als Traum ab, obwohl mir etwas keine Ruhe ließ. Ich bin ein recht pedantischer Mensch und kann bestimmte Dinge nicht ab. Dazu gehören zum Beispiel schief hängende Bilder. War ich zuhause der Meinung, dass eines schief wäre, holte ich immer die Wasserwaage und prüfte es nach. Nur senkrechte und waagerechte Linien erzeugten in mir Wohlgefallen. Wahrscheinlich ein Grund, dass ich künstlerisch nicht so begabt war. Hier war es ähnlich.
    
    Als ich mir den Knauf des Drehriegels genau anschaute, war er nicht vollkommen waagerecht ausgerichtet, wie ich es immer tat, aber vielleicht hatte ich auch dieses Mal nicht darauf geachtet. Immerhin war ich in einer fremden Umgebung. Trotzdem nahm ich mir vor, wenn ich noch einmal in diesem Zimmer übernachten sollte, genau darauf zu achten.
    
    Mit etwas zittrigen Beinen stand ich auf, was ich aber auf die Temperatur zurückführte, denn es war in dem Zimmer relativ kalt. Also ging ich erst einmal duschen, um meine Glieder wachzurütteln.
    
    Die ...
    ... warme, wenn nicht sogar heiße Dusche tat mir gut, weckte die Lebensgeister und ich dachte währen dich mich abseifte darüber nach, was ich mit dem angebrochenen Tag machen sollte.
    
    Ich beschloss erst einmal kräftig zu frühstücken, soweit das um diese Zeit noch möglich war, und würde mich dann ein wenig in der Gegend umsehen. Immerhin hatte ich ja noch bis zum Abend Zeit dafür.
    
    Schnell war ich also in meinen Klamotten und stand wenig später im Schankraum der Gaststätte.
    
    Dieses Mal war ich vollkommen alleine. Kein anderer Mensch war zu sehen. Entweder gab es keine anderen Gäste oder diese waren alle Frühaufsteher gewesen und längst wieder weg. Dabei fiel mir erst jetzt auf, dass am Abend zuvor außer meinem Auto, keines vor der Gaststätte gestanden hatte. Wie waren sie also hierher gekommen, wenn es sie überhaupt gab.
    
    Warum mir der Gastwirt dann gestern Abend kein Zimmer geben wollte, war mir ein Rätsel. Es war schließlich sein Geschäft und wer ließ sich so etwas durch die Finger gehen.
    
    Doch das interessierte mich nur am Rande. Ich kam herein und hörte ihn im Hinterraum, dort wo ich die Küche vermutete, rumoren. Es klapperten ein paar Töpfe und auch der hohe Klang von Porzellan war dazwischen zu vernehmen.
    
    Da ich nicht wusste, wie lange es dauern würde, bis er erschien, drückte ich einmal auf die Klingel, die auf dem Tresen stand.
    
    Kaum war der helle Klang ertönt, hörten die Geräusche im Nebenraum schlagartig auf und der fette Wirt steckte seinen aufgedunsenen ...
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