1. Die Burg


    Datum: 20.04.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... ihr euch entschließen, die nötigen Reparaturen selber durchzuführen, könnte ich euch eine Unterkunft auf dem von mir bewohnten Teil der Burg anbieten. So wärt ihr gleich an eurem Arbeitsplatz."
    
    Ihre Stimme war so süß, dass sie einen einlullte. So saß ich da, nahm ihre Worte zwar wahr, aber ihr Sinn entging mir eine Zeit lang. Doch dann zwang ich mich aufpassen, denn irgendwann würde sie mich sicher etwas fragen. Doch dieser Zustand war nur von kurzer Dauer.
    
    "Ihr könnt bereits morgen mit der Besichtigung meines Anwesens beginnen, hierzu habt ihr Zutritt zu allen Gebäuden bis auf meinen kleinen Privatbereich. Nur wenn ihr in die Burg hinein oder hinaus wollt, müsst ihr euch an und wieder abmelden."
    
    Alles klang sehr vernünftig und ich wartete noch auf den Passus, was ich den dabei verdienen würde. Fragen wollte ich nicht danach, denn es fiel mir schwer, über diesen Teil mit ihr zu sprechen. Ich fand es einfach nicht passend, wenn auch unbedingt erforderlich. Zum Glück kam sie selber auf dieses Thema.
    
    "Zur Entlohnung erhaltet ihr jede Woche im Voraus einen Gulden, ein Lohn, der hoffentlich euren Erwartungen entspricht. Man hat mir gesagt, dass es reichlich ist für eure Tätigkeit."
    
    Ich nickt nur, hatte aber kein Wort verstanden. Ich sah sie nur an und war so verzaubert, dass mir nicht einfiel, sie zu fragen, was sie mir Gulden meinte.
    
    Stattdessen hob sie ihren Arm hoch und schob mir mit ihrer zierlichen Hand eine Goldmünze herüber. Diese blieb dann vor mir ...
    ... liegen, aber wurde von mir nicht beachtet.
    
    "Dann werdet ihr sicher morgen auf meine Burg kommen. Ich hoffe, der Aufenthalt hier hat euch bis jetzt gefallen und wird es auch noch weiterhin tun.
    
    Ich wünsche euch noch einen schönen Abend."
    
    Hier entstand eine kleine Pause und ich wusste zuerst nicht warum, dann sprang ich geradezu auf und half ihr beim Aufstehen. Fast hätte ich wieder meine Erziehung vermissen lassen. Aber ich konnte wirklich nichts dafür.
    
    Sie erhob sich mit einer gewissen Leichtigkeit, und als ich ihre erhobene Hand griff, um ihr beim aufstehe zu helfen, schoss es mir durch den ganzen Körper. Es war fast, als wenn ich eine Stromleitung anfasste und dieser Strom durch mich hindurch in den Boden floss, allerdings ohne Schmerzen oder sonstige unangenehme Erscheinungen. Dabei hatte ich den Eindruck, als wenn ich gelähmt worden wäre. Dieser Zustand endete erst, als sie aufgestanden war und mich los lies.
    
    Dann drehte sie sich um und ging langsam auf die Tür zu, an der der fette Wirt schon bereitstand, um sie ihr aufzuhalten. Er öffnete die Tür, verbeugte sich relativ tief vor ihr, zumindest so weit, wie sein übermäßiger Bauch es zu lies. Dann verschwand sie nach draußen.
    
    Es war, als wenn ein Bann gebrochen war. Ich setzte mich ein wenig benommen auf meinen Platz zurück, goss mir noch einen Wein an und dachte darüber nach, was eigentlich eben passiert war. Dabei fiel mir erst jetzt auf, dass die Gräfin sehr seltsam ging. Eigentlich ging sie gar nicht, ...
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