1. Die Burg


    Datum: 20.04.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... die aufgesetzte Brille auf seiner äußersten Nasenspitze saß.
    
    "Ahhh, der junge Herr von Maiden, was führt euch zu mir?"
    
    "Ich habe mir die Schäden am Mauerwerk erst einmal oberflächlich angesehen und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es noch recht gut aussieht. Das, was gemacht werden muss, sind ein paar Zinnen auf der Festungsmauer, dem Bergfried und das Gebäude rechts vom Tor. Allerdings werde ich es mir noch genauer ansehen müssen. Alles in allem machbar mit ein wenig Zeitaufwand. Wenn mehr Leute zur Verfügung ständen, ginge es natürlich wesentlich schneller!"
    
    Conlin sah mich hinter seiner Brille an, wobei die Augen durch den Lupeneffekt größer wirkten, als sie wirklich waren.
    
    "Habt ihr keine Zeit?", fragte er mich und ich wusste nicht wirklich, was ich daraufhin sagen sollte.
    
    "Frau Gräfin ist eine Frau, die es nicht mag, wenn sich Fremde in der Burg aufhalten. Ihr wäre es am liebsten, wenn ihr es alleine machen könntet, auch wenn es dadurch länger dauern würde!"
    
    Ich überlegte einen Moment. Warum nicht? Ich hatte Zeit und auf mich wartete nichts was sich lohnte, hinterher zu rennen.
    
    "Gut!", sagte ich, "wenn Frau Gräfin es wünscht, dann kann ich es auch alleine machen. Ich werde euch eine Liste zukommen lassen, was ich an Material und Werkzeug benötige. Sobald ich das habe, könnte ich damit anfangen!"
    
    Nachdem Conlin ein Lesezeichen in das Buch gelegt hatte, schlug er es zu, wobei eine kleine Staubwolke entstand. Es kitzelte uns beiden ein wenig in ...
    ... der Nase und wir mussten beide einmal niesen.
    
    "Entschuldigt junger Herr!", meinte Conlin, stand auf und sagte dann: "Kommt mit, ich werde euch etwas zeigen.
    
    Ich ging also hinter ihm her. Wir verließen das Gebäude und wandten uns dem intakten Wirtschaftsgebäude zu. Hier öffnete er die Tür und wir standen in einem größeren Raum. Da ich mir das augenscheinlich gut erhaltene Gebäude nicht von innen angeschaut hatte, wusste ich auch nicht, was sich darin befand.
    
    Eins musste man Frau Gräfin oder Conlin schon lassen, sie überließen wenig dem Zufall. In dem Raum stand alles, was man sich als Steinmetz nur hätte träumen lassen. Vom Hammer bis Meißel und das in vielen verschiedenen Größen und Formen. Doch nicht nur das. Auch die modernsten Maschinen waren vorhanden von der Kreissäge bis hin zum großen Bohrhammer. Eben alles, was das Herz eines Steinmetzes begehrte. Der dazugehörige Stromgenerator war natürlich auch vorhanden, denn eine Steckdose hatte ich noch nirgends entdeckt.
    
    "Material findet ihr hier im Nebenraum oder draußen an der Seite des Hauses!" Dazu machte Conlin die entsprechende Bewegung, indem er auf eine Tür zeigte, die von dem Raum abging.
    
    Ich ging hin und öffnete die Tür. Das Lager war voll mit Steinen und zum Glück mit alten Steinen, die zum Gesamtbild der Burg passen würden. Nichts sah schlimmer aus, als wenn man zum Beispiel neue Ziegelsteine in eine alte Mauer einfügte. Dann entstanden nur hässliche Flickenteppiche.
    
    "Und?", frage Conlin, als ich ...
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