Die Burg
Datum: 20.04.2018,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... vorstellen, dass hier überhaupt jemand nach einem Zimmer fragte. So abgelegen, wie das Dorf war, verirrte sich sichern nur selten ein Tourist hierher und wenn, dann hatte er einen Rucksack auf dem Rücken.
"Sind sie sich sicher?", fragte ich ihn zur Sicherheit noch einmal und er nickte langsam mit dem Kopf, wobei er mich mit seinen kleinen Schweineaugen fixierte, die sich nur schwer durch das Fettgewebe darum freikämpfen konnten.
"Eine Frau von Hochfeldz hatte mir gesagt, dass ich hier eines bekommen würde!", sagte ich, wobei ich mich schon in meinem Auto übernachten sah.
Ich konnte sehen, wie ein Ruck durch seinen Körper ging, als ich den Namen sagte. Seine Augen wurden auf einmal ein Stückchen größer und es sah so aus, als wenn er sich leicht duckte. Merkwürdig war auch, dass auf einmal die Gespräche in der Gaststätte wie abgeschnitten verstummten.
Ich sah mich einmal vorsichtig um und sah, wie mich viele Augenpaare anstarrten, als wenn ich gerade den Weltuntergang eingeläutet hätte. Als ich dann wieder den Wirt ansah, konnte ich so etwas wie ein gequältes Lächeln in seinem Gesicht erkennen. Er sagte nur noch leise: "Wenn sie mir gleich gesagt hätten, dass sie im Auftrag von Frau von Hochfeldz hier sind, dann wäre es nicht zu diesem Missverständnis gekommen. Natürlich haben wir für sie noch ein Zimmer, es ist immer für Gäste von Frau von Hochfeldz reserviert. Bitte setzten sie sich doch. Sie haben sicher hunger, das Schwein ist bereits gar."
Ich sah mich um ...
... und bekam einen freien Tisch, da sich zwei Gäste erhoben und an einen anderen Tisch gingen, wo ebenfalls nur zwei Gäste saßen. Dann begannen die Gespräche erneut an den Tischen, wobei ich den Eindruck hatte, als wenn sie sich nicht ernsthaft unterhielten, sondern auf etwas warteten. Es lag eine Art Spannung im Raum, die ich nicht greifen konnte.
Wenig später saß ich an diesem Tisch und konnte von hieraus den gesamten Raum betrachten, während der Wirt jetzt mit einem großen Teller zum sich drehenden Schwein ging und ein großes Stück davon abtrennte. Dann ging er in einen hinteren Raum, in dem sicher noch so etwas wie eine Küche war. Wenig später kam er mit dem Teller wieder und servierte mir diesen.
Alles, was ich mir unter einem deftigen Essen vorgestellt hatte, war vorhanden. Locker aussehenden Knödel, die in einer Soße schwammen, der man ansehen konnte, dass sich jemand sehr viel Mühe gegeben hatte. Sie hatte einen würzigen Geruch nach Wein, Nelken und Lorbeerblättern. Dazu leicht in Butter geschwenkter Rosenkohl, verfeinert mit etwas Muskat und Mandelstiften. Doch die Krönung war das Schweinefleisch, besonders die krosse Kruste. Sie knackte leicht zwischen den Zähnen und war mit einer leicht süßlich schmeckenden Ummantelung versehen. Eine Komponente dieser Ummantelung war Honig und wahrscheinlich Orangensaft, aber das konnte ich nicht genau definieren.
Alles war so köstlich, dass ich wirklich die überaus große Portion komplett verdrückte. Danach war wirklich kein ...