1. Die Burg


    Datum: 20.04.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... standen. Dann erhob Lorentz sich und nahm die Zweite. Zusammen trotteten wir langsam den Berg zur Burg hinauf.
    
    Dabei hoffte ich nur, dass Conlin inzwischen wieder da war, denn sonst würden wir vielleicht nicht mehr in die Burg kommen.
    
    Dort angekommen klingelte ich wie immer und die Tür sprang auf. Also war entweder die Gräfin oder Conlin da.
    
    Wir durchschritten das Tor und kaum standen wir im Innenhof blieb Lorentz stehen und atmete einmal tief durch.
    
    "Lange nicht mehr hier gewesen!", meinte er, "trotzdem riecht die Luft immer noch so wie immer!"
    
    Dann sah er sich um und meinte nur noch. "Wo ist denn der Patient?"
    
    Ohne eine Antwort von mir zu erhalten, blieben seine Augen auf dem Gebäude hängen, welches instand gesetzt werden musste.
    
    "Ah ha, da haben wir es ja! So wie es aussieht, baucht es eine Notoperation oder gleich den Gnadenschuss. Mal sehen, was infrage kommt."
    
    Damit ließ er mich einfach stehen. Es kam ihm gar nicht in den Sinn, dass es auch etwas anderes hätte sein können. So trottete ich ebenfalls mit seinem Werkzeug in die Richtung Tür, wohinter er gerade verschwand. Als ich dann im Gebäude ankam, war er inzwischen über eine Leiter in den Dachstuhl gestiegen.
    
    Was ich dann sah, verwunderte mich dann doch. Lorentz sah äußerlich nicht mehr so aus, als wenn er jung wäre, aber dort oben war er in seinem Element. Hier war er nicht mehr so träge wie auf dem Boden, sondern schwang sich wie ein Affe von Balken zu Balken. Dabei hatte er ein kleines ...
    ... Hämmerchen dabei, mit dem er immer wieder auf die verschiedenen Teile des Dachstuhls schlug.
    
    Ich stellte seinen Werkzeugkoffer auf den Boden, setzte mich in eine Ecke an die Wand und sah ihm wohl eine halbe Stunde dabei zu. Irgendwann blieb er dann auf dem zentralen Balken in der Mitte stehen und setzte sich dann darauf.
    
    "Kommt mit hoch, hier könnt ihr Mal etwas Lebendiges fühlen. Nicht diese toten Steine, mit denen ihr euch immer abgebt. Bringt aber die Pfeifen mit."
    
    Ich schnappte mir den Beutel mit den Pfeifen, den ich schon kannte, und lehnte die Leiter neben ihn an den Balken. Dann stieg ich zu ihm hinauf und saß wenig später neben ihm.
    
    Er nahm den Beutel und stopfte etwas Tabak in einen Pfeifenkopf, dann hielt er mir den Tabak hin. Ich trug die von ihm geschenkte Pfeife immer mit mir herum. Als holte ich sie aus der Tasche und stopfte sie mir ebenfalls. Wenig später entzündete ein Streichholz die Blätter und wir saßen schmauchend auf dem Balken.
    
    "Hmmm", meinte er nach einer Weile, " wird noch gehen. Einige sind morsch aber nicht die wichtigen. Die können wir austauschen. Dann dürfte das Dach die nächsten hundert Jahre überstehen. Vielleicht sogar länger als die Mauern, die es tragen. Die sehen nicht mehr besonders gut aus."
    
    Dabei sah er nach unten und ich folgte seinem Blick. Dabei konnte man sehen, wie sich die Mauer leicht nach außen wölbte.
    
    "Wir müssen das Dach aber abstützen, wenn ihr die Mauer erneuern wollt. Das Gewicht könnte sonst alles zum ...
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