1. Wenn die Nachtigall erwacht 10


    Datum: 19.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... vernetzten Cerebraten, in denen jeder von ihnen die Funktion einer Nervenzelle übernimmt. Das wäre ein gigantisches Supergehirn.«
    
    »Sven!«, sagte Miriam ermahnend, aber Sven spann den Gedanken weiter: »Stelle dir ein weltumspannendes Netzwerk aus Millionen von Cerebraten vor, die zusammen ein Bewusstsein bilden: ein planetares Bewusstsein.«
    
    »Sven!«, sagte Miriam erneut und wedelte mit ihrer Hand vor seinen offenen Augen herum, um ihn aus seiner Fantasie zu reißen. Erst als Sven verstummte und sie fragend anschaute, sagte sie einfühlsam, »wo wäre dein Platz in so einer Welt?«
    
    Sven nahm den Schraubenzieher, der vor ihm lag, wieder in die Hand.
    
    »Ich wäre das, was ein Muskel für deinen Körper ist - das ausführende Organ des Willens.«
    
    Ehe Miriam antworten konnte, zeigte er mit dem Schraubenzieher auf sie und sagte mit prophetischer Gewissheit: »Und du wärst das Bewusstsein, das dem Nervengeflecht und den Muskeln einen höheren Sinn gibt.«
    
    ***
    
    Am nächsten Tag stand Miriam mit Greg und Sven vor der Tür ihres Hauses und klatschte vor Freude in die Hände.
    
    »Das ist ein ganz besonderer Moment«, sagte sie, während Sven die letzte Schraube festzog und mit dem Ärmel über das polierte Messingschild wischte. In schwarzen geschwungenen Buchstaben war ihr voller Name eingraviert. In der zweiten Zeile war ein verschnörkeltes &-Zeichen, und in der dritten Zeile stand Svens Name.
    
    »Ich habe ein Haus, an dem mein Namensschild neben dem Klingelknopf befestigt ist!«, jubelte ...
    ... Miriam und schlang ihre Arme um Svens Hals.
    
    *
    
    Wenig später saßen die drei auf der alten Couchgarnitur, die noch vom Vorbesitzer im Wohnzimmer stand, und stießen mit alkoholfreiem Sekt und Bier auf den gelungenen Umzug an. Miriam brachte für jeden einen frisch aufgebackene Pizza aus der Küche. Greg und Sven saßen auf der Couch, während Miriam im Sessel lungerte. Sie schaute zu den beiden Männern, die ihr in den letzten Tagen bei der Neuorganisation ihres Lebens geholfen hatten.
    
    Als sie das Haus zum ersten Mal besichtigten, saß Miriam auch auf diesem Sessel: Nackt und eingeölt waren ihre Beine damals hinter ihrem Kopf verschränkt, und Sven fickte sie in den Arsch. Miriam sah Svens Blick und deutete ihn richtig. Sie gab ihm mit ihrer Mimik zu verstehen, dass sie an das Gleiche dachte und er heute schon noch auf seine Kosten kommen würde. Greg übersah diese nonverbale Kommunikation und redete, ohne dass ihm jemand zuhörte. Erst als Sven das Wort "V`nyx" hörte, richtete er seine Konzentration wieder auf Greg.
    
    »... der Strang ist jetzt richtig dick geworden. Ha, kaum hockt er vor einem Computer, schon wird er fett - wie bei den Menschen.«
    
    »Wie meinst du das?«, fragte Miriam mit Sorgenfalten auf der Stirn. Zu ihrer Überraschung antwortet Sven: »Er bildet neue Synapsen in der Spitze des Tentakels, damit er die Signale des Computers vorsortieren kann. Dadurch wird dieser Strang zwangsläufig dicker, aber er kann schneller arbeiten. Das fing gestern schon an, als ich bei ...
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