1. From Dawn Till Dusk


    Datum: 08.08.2019, Kategorien: Film, Autor: Figo

    Durch die Löcher meines hölzernen Gefängnisses sehe ich wie sich die Sonne immer noch über den Horizont erstreckt. Noch ist meine Zeit nicht gekommen. Ich muss noch ausharren. Langsam kann ich es nicht mehr abwarten. Seit man mich geschnappt hat muss ich diese Wartezeit nun in Kauf nehmen. Das ist mein Schicksal. Den Tag in einer stinkenden morschen Truhe zu verbringen.
    
    Seit sechs Jahren erlebe ich diese Qual nun schon. Wie schön war es damals als unbelehrbares naives Mädchen durchs Land zu ziehen. Nur mit Rucksack und dem Nötigsten erforschte ich die Welt. Ich lebte in den Tag hinein. Gewaschen wurde, wenn ich nichts mehr sauberes zum Anziehen hatte. Gearbeitet wurde erst wenn das Geld alle war. Ein Dach über dem Kopf sah ich als puren Luxus an. Das waren noch Zeiten.
    
    Einige denken das ich viel in Kauf nahm. Schließlich durfte ich nur zwei Jeans, vier Tops, eine Jacke, ein paar Sneakers, fünf Slips und einen Schlafsack mein Eigen nennen. Das Prädikat lochfrei hatte keines dieser Teile verdient. Aber es war mir egal. Ich sah die schönsten Orte der Welt und traf die nettesten Menschen. Alle Kontinente dieser Welt bereiste ich. Obwohl ich in den seltensten Fällen Geld hatte war ich nie hungrig. Irgendwo brauchte man immer eine Barfrau, Kellnerin oder zumindest jemanden der ein Schild hochhielt. Irgendeine Möglichkeit kam immer und wenn's nur Toiletten waren, die es zu putzen galt. Und wenn nicht? Auf der ganzen Welt gibt es nette Herren die nur darauf brennen, ...
    ... bedürftige sexy Latinas zum Essen auszuführen.
    
    Ja auch in dieser Beziehung war ich kein Schäfchen. Wenn ich mal einen größeren Gefallen von einen Herren brauchte, zeigte ich mich auch erkenntlich. Ich bin wohl eine der wenigen Frauen, die es geschafft haben nur mit ihrem Mund von Japan nach Australien zu reisen. Ein paar kleine Liebkosungen und schon hatte ich ein Zimmer auf dem Kreuzfahrtschiff. Die meisten denken wohl, das so ein benehmen billig ist. Damit haben natürlich auch irgendwo Recht, aber solange es mir nicht viel ausmacht und der Mann seinen Spaß hat. Wieso nicht?
    
    Ich liebte dieses Leben. Morgens wachte ich auf und wusste nie wo ich Abends war. Wusste nie was ich zu sehen bekam. Wusste nie ob der Abend in einer feuchtfröhlichen Party oder einem gemütlichen Lagerfeuer endete. Ich hatte keine Ahnung, welche interessanten Personen ich kennenlernen würde. Kurz um: Ich war frei. Die Betonung liegt auf war!
    
    Nachdem ich endlich mal wieder durch die Staaten gekreuzt bin entschied ich mich mal wieder nach Hause zu gehen. In mein geliebtes Mexiko. Es war auch mal wieder Zeit. Ich bezweifle das meine Mutter in den letzten 6 Jahren ein Lebenszeichen von mir erhalten hatte. Zwar schrieb ich Ihr ab und an Mal einen Brief. Aber ob der den Weg um die ganze Welt in mein Heimatdörfchen gefunden hat wagte ich doch arg zu bezweifeln.
    
    Sie muss muss vor Sorge fast umgekommen sein. Seit mein Vater in Veracruz von den Amis getötet wurde, lebte Sie in schrecklicher Sorge um mich. Ich ...
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