Das Amulett Teil 01
Datum: 08.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byWespe
... jungen Frau. Sie erinnerte sich ungewollt an ihre Recherchen über Ezili, deren grausamen Tod, an die Hohepriester, die hier auf Haiti noch immer in ihrem Namen blutige und grausame Rituale vollzogen.
Kreidezeichnungen dieses Kultes hatte sie bereits gesehen. Wundersame Gebilde, wie zufällig gemalt, an Haustüren, auf Wänden, auch an der Tür der kleinen Kirche.
Claudia wusste, diese deuteten darauf hin, dass hier, auf der kleinen Insel jene Göttin verehrt wurde, welche im Glauben der Menschen die Schöpfungskraft und Leidenschaft versinnbildlichte und als die Herrin des Überflusses angesehen war.
Wieder schien der Wind ihren Namen zu flüstern, leise, wispernd, aber Claudia hörte es deutlich.... Ezili.
Das Amulett, welches seit Weihnachten ununterbrochen auf ihrer Brust ruhte, schien sich mehr und mehr zu erhitzen, dies glaubte sie zumindest zu fühlen, da ein heißer Schmerz auf ihrer Haut brannte.
Oft schon hatte sie das Medaillon einfach abnehmen wollen, aber irgendetwas hielt sie davon ab. Es war nicht zu erklären, dieses Schmuckstück schien die Kraft zu besitzen, sie davon abzuhalten.
Kurz dachte sie darüber nach, dass es sich ebenso um einen unbedeutenden Sonnenbrand handeln könnte, als sie den Blicken der Fischer an den Nachbartischen gewahr wurde. Wieder waren ihr auch diese unangenehm. Teils gierig, teils verschlagen wurde Claudia von ihnen angestarrt und sie konnte förmlich fühlen, dass man über sie tuschelte. Auch gab es den ein oder anderen, dem die ...
... pure Angst beim Anblick des roten Steines im Gesicht stand.
Peter schien zu spüren, dass es seiner Verlobten nicht wirklich gut ging. Mit einer liebevollen Geste griff er ihre Hand und küsste eine Fingerspitze nach der nächsten. Seine Zunge berührte ihre kühle Haut und wohlige Schauer spülten Claudias wirre Gedanken weg. Was blieb war die tiefe Liebe zu Peter und die Schönheit dieser wundervollen Insel.
Als dem jungen Paar die frischen Langusten serviert wurden und sie diese mit großen Appetit verzehrten, verließen die anderen Gäste die Taverne und einige von ihnen schlugen den direkten Weg zu der kleinen Kirche ein.
Aber weder Claudia noch Peter achteten darauf. Zu köstlich schmeckte ihnen das weiße, frische Fleisch.
Später liefen die beiden barfuß, Hand in Hand am Stand entlang, genossen die Sonne und gleichzeitig den kühlen Wind, der vom Meer ins Land wehte. Am Horizont türmten sich gewittrige Wolkenberge auf. Die kraftvoller werdenden Wellen rauschten jetzt weit auf den heißen Sand und verwischten mit weißer Gischt die Fußspuren des jungen Paares.
Als sie um eine sanfte Biegung spazierten, fanden sie sich in einer wundervollen kleinen Bucht wieder. Vom Wind gebeugte Palmen ließen ihre langen Wedel fast bis in die sanfte Brandung hängen, kleine Sandberge luden wie natürlich gewachsene Liegestühle zum Ausruhen ein.
Mit einem lauten Seufzer ließ Peter sich fallen und zog Claudia mit einem verliebten Lächeln auf seinen Schoß.
"Schatz...", begann er zärtlich ...