Erinnerungen 03
Datum: 09.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... zufrieden gestellt war. Er beobachtete, wie sich ihre Brust gleichmäßig bewegte, in ihrer aktuellen Position spannte ihr Gewand ein wenig darüber. Er zwang sich, den Gedanken an ihre Brüste wieder zu verdrängen, jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
Als sie aufgewacht war, hatte sie wieder diesen Schatten in den Augen gehabt. Sie hatte ihn angesehen, als wäre sie nicht sicher, ob sie das Richtige getan hatte. Ihre Lippen hatten stumm nur ein einziges Wort geformt: 'Aileen'. Er versuchte es mit einem kurzen Kuss, sie beiden wussten, dass er rein platonisch war. 'Guten Morgen', mehr auch nicht. Ergeben hatte er neben sich gedeutet, nun lag sie da, wie versteinert.
Kein Wort darüber, dass sie die ganze Nacht in seinen Armen geschlafen hatte. Kein Wort darüber, dass es schon hell war. Er hatte gehofft, dass sie seine Freundin auf der Akademie so sehen würde, wie er es gerade mit ihrer Anwesenheit geschafft hatte: Vergangenheit. Wahrscheinlich hatte sie Recht. Das war Aileen nicht. Würde sie niemals sein. Niemals war die Frage schwieriger gewesen, was er tun würde, wenn er sie wiedertreffen würde.
Unweigerlich dachte er daran, dass doch auch Daria eine Vergangenheit haben musste. Auch sie hatte bestimmt geliebt, Männer verführt, bis sie nicht mehr wussten, wo oben und unten war. Waren Waldläuferinnen nicht dafür bekannt, sich in dieser Hinsicht zu nehmen, was sie wollten? Er warf ihr einen Seitenblick zu. Irgendwie passte diese Vorstellung nicht zu ihr. ...
... Resignierend starrte er in den Himmel.
„Es ist nicht einfach, diejenigen zu vergessen, die zu früh gegangen sind."
Ihre Stimme war seltsam tonlos, als spräche sie mit sich selbst.
„Es fällt mir schwer, zu akzeptieren, dass deine Seele noch immer einer Frau versprochen ist, die ich mir nur vorstellen kann. Für mich ist sie die schönste Frau, die ich mir vorzustellen vermag. Jung, kräftig und zugleich anmutig. Eine wissbegierige Magierin, mit durchdringendem Blick. Ihre Augen sprühen vor Intelligenz, ihr Gesicht schmückt ein strahlendes Lächeln, bei dem man keine andere Wahl hat, als auch zu lächeln.
Ich bin dagegen nur eine verbitterte ehemalige Waldläuferin, die nichts mehr hat. Nichts gelernt hat, außer zu töten. Ich habe den Krieg damals überlebt, weil ich genau das gut kann. Mein Volk wurde ausgelöscht, mich hat das Schicksal wohl nur vergessen. Alles, was ich war, wurde ausgelöscht.
Und dennoch, ich freue mich, dass sie noch immer bei dir ist. Auch, wenn sie gerade nicht da sein kann. Selbst, wenn die Erinnerung, das Einzige ist, was bleibt, so ist es doch ein Hoffnungsschimmer. Was sie war, kann ich niemals sein. Was bin ich dann?"
Sie verstummte. Für einige Minuten blieben sie nebeneinanderliegen, betrachteten die vorbeiziehenden Wolken und hingen ihren Gedanken nach. Hingen einem Gedanken nach. Trotz ihrer Worte hatte sie sich um keinen Zentimeter von ihm wegbewegt. Sanft tastete er nach ihrer Hand und ergriff sie, er war beinahe überrascht, als sie den Druck ...