Erinnerungen 03
Datum: 09.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... bei einer gut gemeinten, aber leeren Geste.
„Ich freue mich, wie viel ihr für unser Dorf getan habt! Nur euch ist es zu verdanken, dass wir heute nur drei und nicht dreißig Leichen dem nächsten Reich übergeben. Wie kann ich euch nur jemals... "
„Indem ihr Daria und mich für heute Abend alleine lasst!", fiel Quinn dem mit ausgebreiteten Armen auf ihn zustürmenden Priester ins Wort. Es hatte etwas schärfer geklungen, als er vorgehabt hatte, aber immer noch weit weniger, als es seine Stimmung eigentlich vorgab.
So wunderbar die ganze Anerkennung war und so sehr er den Priester verstehen konnte, seine Geduld hatte mittlerweile ein Ende erreicht. Alles, was er an der Akademie an Selbstbeherrschung gelernt hatte, begann langsam aber sicher seinen Dienst zu verweigern. Er sah seine ausgestreckte Faust beinahe schon im Gesicht seines Gegenübers, konnte es aber noch auf eine geballte rechte Hand reduzieren.
Beinahe enttäuscht lies der Priester seine Arme sinken, als auch er bemerkte, dass Quinn seine Intention nicht im Geringsten willkommen heißen würde.
„Was kann ich für euch tun, Meister?", versuchte er es noch einmal, die Stimme klang jedoch eher wie die eines verängstigten Kindes, als wie von einem erwachsenen Mann.
„Ich bin kein Held, sonst wären wohl kaum drei von euch gestorben. Lasst den Toten ihre Ruhe, feiert für die Überlebenden..."
Dann tat er wohl das Impulsivste, was er jemals seit seinem Akademieabschluss zugelassen hatte. Er dachte nicht eine ...
... Sekunde darüber nach, dass sein Handeln eventuell für sie beide unschöne Auswirkungen haben könnte. Das Einzige, was in diesem Moment zählte, war ein unbändiges Gefühl, dass es das Richtige war.
Sanft aber bestimmt zog er Daria zu sich, für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke, dann gab er ihr mit einer überaus deutlichen Geste den intensivsten Kuss, den er zustande brachte. Die Berührung ihrer Lippen war wie immer magisch, sie reagierte im ersten Augenblick quasi überhaupt nicht, sondern ließ es einfach geschehen. Ihr Blick suchte seinen, doch das bestärkte ihn nur noch, sodass ihr gar nichts anderes übrig blieb, als den Kuss zu erwidern.
Das Gefühl, was ihn in diesem Moment durchströmte, lässt sich wohl am ehesten mit einem Erlebnis aus der frühesten Kindheit beschreiben: Man läuft freudestrahlend auf seine Eltern zu, vielleicht, weil sie gerade von der Feldarbeit heimkommen. Kaum erreicht man den Vater, packt er einen unter den Armen, hebt einen hoch und dreht sich um sich selbst. Es fühlt sich an, als könnte man fliegen, ohne Grenzen.
„... und lasst meiner Frau bitte ein paar Stunden Ruhe", beendete er den zuvor begonnenen Satz, als sie den Kuss wieder lösten.
Daria schenkte ihm ein kurzes Heben der Augenbrauen, das definitive Zeichen, dass sie ihn in Kürze danach fragen würde, wenn sie ein wenig mehr Privatsphäre hatten. Der Priester hingegen unternahm nicht einmal den Versuch, die vor Überraschung weit aufgerissenen Augen zu verbergen, während die ...