1. Emma Watson und der Kapitän


    Datum: 22.09.2019, Kategorien: Berühmtheiten Autor: byFuzzy1963

    ... Klasse eingenommen und die Stewardeß brachte ihr eine Auswahl von Zeitungen, um die Wartezeit zu verkürzen. Darunter war auch das „Hamburger Abendblatt". Emma wollte die Zeitung schon weglegen -- ihr Sprachkenntnisse war nicht gut genug, um eine deutsche Zeitung zu lesen -- als ihr Blick an einem halbseitigen Foto auf der Titelseite hängen blieb. Ihr Herz schlug mit einem Mal schneller.
    
    Mike.
    
    Der Bildtext war für sie unverständlich, also klingelte sie nach der Stewardeß.
    
    „Bitte, Miss Watson?"
    
    „Könnten Sie so nett sein und mir den Text unter dem Foto hier übersetzen? Meine Deutschkenntnisse reichen leider nicht aus....."
    
    „Aber gerne. Moment........
    
    Die Stewardeß überflog den Text.
    
    „Das ist der Held von Mnang-Pha. Kapitän zur See Michael van Haagen gelang es, alle 17 Mann seiner Besatzung sicher in die Rettungsboote zu bekommen, als sein Schiff in einem der schwersten Stürme, die jemals im Südpazifik registriert wurden, havariert wurde. Nachdem das letzte Besatzungsmitglied das Schiff sicher verlassen hatte, kehrte van Haagen auf die Brücke zurück, um weiter zu versuchen, sein Schiff zu retten. Dieses brach aber, nachdem es von einer Monsterwelle getroffen wurde, in zwei Teile und sank auf der Stelle. Das Schiff, das zweitgrößte Containerschiff der Welt für 23.000 Container, war erst vor 9 Monaten bei Bloom und Voss in Hamburg vom Stapel gelaufen und von der Frau des Bundespräsidenten auf den Namen ‚Emma W' getauft ...
    ... worden. Unser Mitgefühl gilt seinem Vater, Konsul Franz van Haagen, der seinen einzigen Sohn und Erben verloren hat!"
    
    Emma schossen Tränen in die Augen.
    
    „Und ich die Liebe meines Lebens......"
    
    ...ooo000ooo...
    
    Epilog II
    
    Emma saß verloren im Frühstücksraum des Hotels Atlantic in Hamburg. Die Reise hatte für sie jeden Sinn verloren, aber die beruflichen Verpflichtungen mußten eingehalten werden.
    
    „Verzeihen Sie......" sagte plötzlich eine alte, brüchige Stimme. Sie sah auf. An ihrem Tisch stand ein alter Mann in dunklem Anzug, mit einem eleganten Gehstock und Monokel. Hinter ihm eine Art Chauffeur mit einem Holzkästchen.
    
    „Ja, bitte?"
    
    „Mein Name ist Konsul van Haagen und ich habe hier etwas aus dem Besitz meines Sohnes, das Ihnen gehört...."
    
    Der Chauffeur stellte das Holzkästchen auf den Tisch. Emma sah den alten Herren hilflos an.
    
    „Bitte öffnen Sie es!"
    
    Emma tat es und blickte auf eine Unzahl von Briefen, alle adressiert und mit Marke versehen.
    
    „Mein Sohn hat in den letzten Jahren beinahe jede Woche mindestens einen Brief an Sie geschrieben, Miss Watson. Aber er hat keinen einzigen abgeschickt. Vielleicht wollen Sie die Briefe ja jetzt lesen...."
    
    „Ich... was...." stammelte Emma.
    
    „Sagen Sie nichts. Mein Sohn hat mit mir nie viel über sein Privatleben gesprochen, aber eines hat er mir erzählt. Sie waren die Liebe seines Lebens....."
    
    Der alte Herr verbeugte sich sachte, drehte sich um und ging.
    
    ENDE 
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