Die Anwältin
Datum: 28.04.2018,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: by3lric
Schritte hinter ihr - und es waren nicht die Echos ihrer eigenen.
Angela fluchte lautlos. Warum zur Hölle hatte sie nur hier in dieser Seitenstraße geparkt? Und das, obwohl sie gewusst hatte, dass sie erst spät nachts wieder hierher kommen würde. Ihr Klient war kein Kleinkrimineller. Er gehörte zu der Sorte arrogant und arschlochig, sofern das Wort überhaupt existierte. Aber er war reich, hatte reiche Freunde und pflegte Beziehungen zu dunklen Kanälen, nur das zählte.
Nun stöckelte sie nach einer sehr langen und dennoch ziellosen Beratung mit schnellen Schritten zu ihrem Z4, den sie unter einer Straßenlaterne geparkt hatte. Wenn auch nicht erfolgversprechend für den Mandanten, grinste sie in sich hinein - 450 Euro die Stunde! Der strenge Papa hatte schließlich keine sozial engagierte Anwältin für das Arbeitervolk ausgebildet!
Und da warteten die beiden Typen. Beide lehnten an der Fahrerseite ihres anthrazitfarbenen BMW, die mächtigen Arme vor den Bierbäuchen verschränkt. Die Männer kamen ihr wie Scherenschnitte in der Nacht vor, Gestalten aus einem Horrorfilm. Immer wieder in das fahle Licht vom flackernden Schein der matten Straßenlaterne getaucht, der sie wie gelbsüchtige Schatten aussehen ließ. Nur der wabernde Nebel fehlte.
Hastig fasste sie in ihre aus Japan importierte Handtasche von der Größe einer Einkaufstüte und ihre Finger tasteten zwischen nicht unterschriebenen Papieren nach der kleinen Dose Pfefferspray. Ihr Instinkt riet ihr eigentlich, sofort ...
... wegzulaufen. Doch mit den Louis Vuitton Schuhen war an ein Wettrennen nicht zu denken.
Sie atmete tief ein, fasste ihren Mut zusammen und erstarrte nach wenigen Schritten zu Eis . Das konnte doch nicht wahr sein, diese furchteinflößenden Kerle trugen doch tatsächlich Sonnenbrillen. Nun wurde aus ihrer Unsicherheit die nackte Angst.Das Spray war mehr oder weniger nutzlos gegen diese Männer.
Noch bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, hörte sie wieder die Schritte hinter sich. Und diesmal waren sie laut, nah hinter ihr. Eine Hand legte sich auf die ihre. Sie war warm und drückte sanft zu.
"Tut mir leid, Schatz! Ich konnte nicht früher da raus", sagte der Mann mit lauter Stimme. Er klang noch jung, höchstens Mitte Zwanzig. Sie wandte ihren Kopf und erblickte einen großgewachsenen Mann in einer dunklen Lederjacke. Er überragte sie um eine Kopflänge und war gut gebaut, das bemerkte sie sofort, trotz der Dunkelheit. Schulterlange, wahrscheinlich dunkelblonde Haare, nach hinten gekämmt, ein kantiges Kinn, kleine gerade Nase. Nicht nur gut gebaut, sondern auch nicht schlecht aussehend. Er erinnerte sie an diesen Schauspieler, der den Gott Thor in den Kinofilmen spielte.
"Schon gut", brachte sie heraus. Sie fühlte sich weniger ängstlich, obwohl sie den Mann neben sich nicht kannte. Die zwei Männer stießen sich von ihrem Wagen ab. Ihre Hand verkrampfte sich um die Finger des Fremden.
"Guten Abend", sagte einer der beiden mit kratzender, bedrohlich klingender Stimme, die ...