Lex Schambererich
Datum: 30.04.2018,
Kategorien:
Medien,
Autor: minski
... nackten Frauen einen sicheren Kundenkreis gewannen, machen inzwischen mehr Umsatz, als durch das Verschwinden des Bekleidungsgeschäfts für Frauen weg gebrochen ist. Und nicht zu vergessen der Tourismus: Noch sind wir ja in Deutschland das weltweit einzige Land mit solch fortschrittlicher Gesetzgebung. Und da bei uns jede Frau eine Sehenswürdigkeit für ausländische Männer ist, sind wir, wie sie vermutlich wissen, das weltweit uneingeholt führende Urlaubsziel. Allein das kurbelt unsere Wirtschaft ungemein an.
Hochinteressant. Aber was sagen nun starke emanzipierte Frauen zur Lex Schambereich? Ich darf Frau Beate Neuer zu uns bitten.
Eine Frau in den 30ern betrat die Bühne. Sie war fast 1,70 groß, trug kurzes, dunkelrotes Haar, das sie zwischen den Beinen gänzlich entfernt hatte, so dass sie stolz einen Kreis mit nach unten gerichteten Kreuz präsentierte, der auf ihren Schambereich tätowiert war und dessen untere Spitze ihren Kitzler zu berühren schien. Ihre Brüste, die, als es noch BHs gab, in ein B-Körbchen gepasst hätten wurden von kleinen, hellrosa Nippeln gekrönt, die keck empor standen. Sie gab den beiden anderen Frauen jeweils einen tiefen Kuss und setzte sich auf den dritten Sessel. Sie gewährte, wie die Moderatorin, einen guten Blick auf ihre Muschi, aber bei ihr wirkte es weniger professionell und eher unbekümmert.
Frau Neuer, sie haben vor etwa einem halben Jahr die Chefredaktion in Deutschlands populärstem Frauenmagazin übernommen. Was denken ihre ...
... Leserinnen von der neuen Ordnung?
Nun, sicherlich ist es einigen etwas schwer gefallen, die neue Welt zu akzeptieren. Aber die moderne emanzipierte Frau sieht anders aus als früher. Wir fühlen uns wohl in unserem Körper, zeigen ihn gern und genießen es, wenn Männer uns bewundern.
Faszinierend. Aber es war doch ihre Zeitschrift, die die einzige Klage gegen die Lex Schambereich geführt hat.
Ja, das war meine Vorgängerin. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will ihre Arbeit keineswegs schlecht machen, sie hat unsere Zeitschrift in den 70ern gegründet. Aber sie ist ein bisschen ein Dinosaurier, und nachdem die Klage gescheitert ist, hat sie dann ja auch abgedankt.
Ich würde vorschlagen, wir sehen uns gerade mal einen kleinen Film über den Prozess an, der damals so viele Wellen schlug.
Hinter den dreien erschien auf einem Monitor eine junge Reporterin, die, natürlich nackt, vor dem Gebäude des Karlsruher Bundesverfassungsgerichts stand.
Ich melde mich hier aus Karlsruhe, wo heute der Prozess von Annalena Weißer, der Chefredakteurin von Deutschlands bekanntester Frauenzeitschrift gegen den neuen § 183 StGB, auch bekannt als Lex Schambereich zu Ende gegangen ist.
Das Bild zeigte nun den Gerichtsaal, wo eine etwa 60-jährige nackte Frau mit vor der Brust verschränkten Armen neben ihrer ebenfalls nackten Anwältin mit versteinerter Miene das Urteil anhörte, das von der Vorsitzenden des Gerichts verlesen wurde, die sich für diesem Fernsehauftritt eine Waage auf den ...