1. Zickenschlacht + Die Stellvertreterin komplett


    Datum: 08.11.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... nicht mehr sehen, weil meine gekreuzten Füße und Unterschenkel ihren Hals und ihren Kopf herunter auf die Plane drücken. Was jetzt? Es hat mich niemand ausgezählt, als ich auf dem Rücken lag und auch jetzt beendet keiner den Kampf. Alle stehen nur wie gebannt um uns herum und starren uns an. Soll jetzt der ganze Kampf vergebens gewesen sein? Unentschieden?
    
    Nein, liebe Manu. Mir wird es jetzt immer klarer, dass ich diesen Abend voll für mich entschieden habe. Nicht mit irgendjemandes Hilfe. Nein, aus eigener Kraft. Ich beschließe:
    
    Strafe muss sein. Ich greife mir den Kitzler von Manu und ziehe ihn so weit nach oben, wie es geht. Dann lasse ich ihn zurück schnipsen. In einem Cartoon würde jetzt in großer dicker Grafikschrift stehen: „Zooiiing!“ Manu explodiert, bäumt sich, und schreit schmerzhaft jaulend auf. Sie hat wohl einige der Sandkörner, die noch an meinen öligen Fingern klebten, zwischen Perle und Trompetenrohr gekriegt. Die pieksen sie jetzt teuflisch schmerzhaft. Dann kommt der Schock.
    
    Ein kalter Wasserstrahl trifft uns beide und tötet jede Leidenschaft in uns ab. „Schluss jetzt, Manne und Jonny! Auseinander und vertragt euch, verdammt noch mal! Ihr seid doch wirklich unmöglich!“ Andreas hat sich heute schon zum zweiten Mal den Wasserschlauch zunutze gemacht, um Leidenschaften abzukühlen.
    
    Manu rappelt sich hoch und auch ich stehe ziemlich deppert und pitschenass von der Matte auf, so gut es eben geht.
    
    Manuela sagt: „Was hat der da eben gesagt? ...
    ... „Jonny“? Er nennt dich Jonny? Willkommen im Club. Warum hast du das denn nicht gleich gesagt? Warum hat ER mir denn das nicht gleich gesagt?
    
    Warum hat er diese ganze Scheiße hier denn erst zugelassen? Aua!
    
    verdammt, das schmerzt wie Feuer in meiner Fotze, was hast du denn bloß mit mir gemacht, Jonny?“
    
    Gertrud führt Manuela in die Weinlaube und legt sie rücklings auf den Tisch. Dann untersucht sie geduldig und gründlich den Kitzler von Manu. Wasser und Blut vermischen sich zu einem dünnen roten Rinnsal, das zwischen ihren Schenkeln herab rinnt. Gertrud versucht, die kleinen scharfen Sandkörner mit einem Wattestäbchen von ihrer Perle abzufummeln. Martin kommt vorbei und fragt bestürzt: „ist es schlimm? Das blutet ja!“
    
    Gertrud brummt nur: „Verglichen mit Kinderkriegen ist das hier ein Klacks.“
    
    Ich suche nach Andreas. Er steht alleine hinter der Weinlaube und schaut nachdenklich zu Boden. Er hat auch allen Grund dazu.
    
    „Andreas, du hattest mir gesagt, dass du das mit Manuela in Ordnung bringen und klären willst. Warum hast du ihr denn nicht gesagt, was wirklich war? Warum wusste sie denn nicht, wie wir zueinander stehen. Sie wusste nichts von mir und dir, nichts von „Jonny“. Warum? Warst du zu feige dazu? Hast du wieder nur an dich gedacht? Wo zum Teufel warst du denn, als die Sache so eskaliert ist? Wolltest du erst wissen, wer von uns beiden die Bessere ist? Ja, ich bin die Bessere. Das hat mir dieser Kampf bewiesen. Aber du? Du bist ein feiger und egoistischer Kerl, ...