1. Das Land der aufgehenden Sonne 06


    Datum: 03.12.2019, Kategorien: BDSM Autor: byOttoBindender

    Kapitel sechs
    
    Einen Augenblick lang überlegte der Nachtwächter, ob er den Karren anhalten sollte, der da über die nächtlichen Straßen Nagasakis rumpelte. Er hatte schon die Hand erhoben, als ein Reiter, der den Wagen begleitete, auf ihn zukam.
    
    „Guten Abend, guter Mann! Ich hoffe, der Lärm, den wir machen, ist keine allzu große Ruhestörung. Aber leider braucht mein Onkel diese Kisten so bald wie möglich!"
    
    Der Nachtwächter hob seine Laterne und jetzt erkannte er den Reiter. Es war Akira Kawayama, der Neffe eines recht hohen Tieres in der Stadt, der zudem einen hohen Posten in der Armee hatte. Er hatte bislang nicht gewusst, dass auch Akira in der Armee diente, aber bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte, sprach der junge Mann schon weiter:
    
    „Stellt Euch vor, für morgen ist ein Scharfschießen mit den neuen Granaten vorgesehen, die wir mit Hilfe der Preußen entwickelt haben -- und Onkelchen hat die verbesserte Schießbaumwolle vergessen! Nicht auszudenken, was das für eine Blamage wäre! Einige der ausländischen Offiziere werden da sein!"
    
    „Sch -- schießbaumwolle?"
    
    „Genau! Doppelt so explosiv wie das preußische Produkt! Ach, übrigens, kommt dem Wagen besser nicht zu nahe mit Eurer Laterne!"
    
    Der Nachtwächter, der wenig von Explosivstoffen verstand, wohl aber wusste, dass sie gefährlich waren, sprang zurück und machte eine Geste, dass der Wagen weiterfahren solle. Ängstlich beobachtete er, wie der Karren davon rumpelte, zuckte bei jedem Schlagloch zusammen ...
    ... und atmete erleichtert auf, als die Gefahr endlich verschwunden war.
    
    Auch Akira atmete auf, als sie die Tore Nagasakis hinter sich gelassen hatten, doch er gestattete sich keinen Halt, bis sie seine einige Meilen entfernte Bleibe erreichten. Es war kaum mehr als einige niedrige Hütten, umgeben von einem hohen Bambuszaun, und lag in einem kleinen Dorf, wo man Akira hinter vorgehaltener Hand „den Spinner" nannte.
    
    Seit dem Tod seiner Eltern war sein Onkel für ihn verantwortlich, doch er hielt Akira von der Politik fern und verwaltete auch das Vermögen des jungen Mannes, sodass diesem kaum mehr als dieses schlichte Anwesen blieb. Monatlich musste er regelrecht um seine Zuwendung betteln, während Mitsouko alles bekam. Doch jetzt sollte sich das Blatt wenden!
    
    Als der Karren auf den Hof gerumpelt war, gab er den beiden Dienern ein Zeichen, sofort das Tor wieder zu verriegeln. Dann meinte er zu ihnen:
    
    „So, ladet unsere explosive Fracht einmal ab!"
    
    Die Diener gehorchten und hoben die erste der drei Kisten herunter. Es war eine stabile Munitionskiste und als Akiro den Deckel entriegelte und öffnete, fürchtete er zunächst, das der Inhalt tot war. Doch dann sah er, dass sich Janas Brüste immer noch schwach hoben und senkten. Sie war also nur ohnmächtig.
    
    Hol` das Riechsalz!", befahl er, dann zog er dem Mädchen die schwarze Kapuze vom Kopf. Jana war in der Tat ohnmächtig, doch mittels des Riechsalzes hatte Akira sie rasch wieder geweckt.
    
    Jana blinzelte verwirrt, dann ...
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