1. Die Mitte des Universums Ch. 06


    Datum: 03.12.2019, Kategorien: Erstes Mal Autor: byBenGarland

    Kapitel 6 -- Dorfschönheit
    
    Ich wiederholte die Frage, weshalb wir uns nicht einfach bei Thuy zu Hause treffen, dann eine Woche später in einer SMS an Nguyet, musste aber noch eine Woche auf die Antwort warten. Aber das Warten lohnte sich: Irgendwie war es Thuy gelungen, ihr Haus für sich selbst zu haben für einen Tag. Ich wusste nicht, was sich da getan hatte, und es war mir—ehrlich gesagt—auch egal. Ich vertraute Nguyet voll und ganz bei dieser heiklen Mission.
    
    Ich war froh, dass sich alles noch zum Guten gewendet hatte. Uns bei Thuy zu treffen war bei weitem die beste Lösung. Sollte uns jemand sehen, wäre es ein Mittagessen unter Kollegen, und auch für Thuy war es wohl das Beste, zu Hause in ihrem Zimmer, auf ihrem Bett entjungfert zu werden. Viel besser als in Nguyets Bett oder einem billigen Hotel. Das einzige, was ich vermisste, war ein Besuch in einem Café, zum Aufwärmen, sozusagen.
    
    Nguyet und ich fuhren auf unseren Motorrädern gemeinsam in Richtung von Thuys Haus, nordöstlich der Stadt. Ihr Dorf war nicht weit von Thuys und Nguyets Immobilienfirma und auch nicht weit von dem Hotel, wo Nguyet und ich uns zum zweiten Mal getroffen hatten, bevor Nguyet ihre Mutter notgedrungen eingeweiht hatte. Einmal hielten wir an, um Thuy anzurufen und nach dem Weg zu fragen. Dann fuhren wir noch einmal fünf Minuten, um letztlich, am Ende einer langen geraden Straße, in ihre Einfahrt abzubiegen.
    
    Thuy hatte uns offenbar kommen hören und kam aus dem Haus, um uns zu begrüßen. ...
    ... Sie lächelte etwas verlegen und ging erst einmal zu Nguyet rüber. Thuy trug einen engen braunen Rock, der über ihren Knien endete und einen hellgelb-und-rosa-gestreiften Pullover. Sie sah aus wie Pückler-Eis: Schokolade, Erdbeere und Vanille. Sie kam nun zu mir rüber und reichte mir die Hand. Sie trug Stirnfransen und einen Pferdeschwanz, was meine Lieblingsfrisur war. Ihre Zähne waren nicht die schönsten, aber sie war flink und bewegte sich geschickt. Sie war sicher eine gute Seele, und ich fragte mich auch gleich wieder—genau wie bei Nguyet—wieso niemand sie umgarnte. Ich konnte es kaum erwarten, sie zu liebkosen, und die Vorstellung, sie in ungefähr einer Stunde zu entjungfern, war himmlisch.
    
    Sie lud uns ins Haus ein, und ich flüsterte Nguyet zu: "Sie ist süß, besonders ihr kleiner Hintern." Nguyet lächelte, aber erinnerte mich auch gleich, dass Thuy ein wenig Englisch verstand, ich also vorsichtig sein sollte mit dem, was ich sagte. Das Haus war innen ganz typisch vietnamesisch: schwimmbad-grüne Wände, ein kleiner Buddha-Schrein mit Gaben für die guten Geister—Kekse und Cola—Metall- und Glasmobilar sowie ein paar riesige Holzsessel aus einem einzigen Baum zum Angeben. Der Tisch war bereits gedeckt; Thuy lief noch einmal in die Küche, sagte aber noch schnell, dass wir uns schon mal hinsetzen sollten.
    
    Thuy ermutigte uns, zuzulangen und zauberte Bier hervor. Nguyet wollte keines, aber Thuy machte sich selbst auch krachend eins auf. Klar, man muss die Feste feiern, wie ...
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