1. Marcel Vol. #1


    Datum: 09.12.2019, Kategorien: Erstes Mal Schwule Autor: SirGlanselot

    Als ich Marcel vor Jahren das erste Mal sah war es schon um mich geschehen. Ich musste ihn immerzu anschauen, auch wenn ich befürchtete er würde mich irgendwann dabei erwischen wie ich ihn beobachtete und ihn manchmal in Gedanken versunken anstarrte. Er war zwar weder besonders hübsch noch muskulös, aber er fesselte mich mit seiner ganzen Art, wie er sich bewegt, seine tiefe Stimme, sein Lächeln. Marcel ist einen halben Kopf kleiner als ich und sehr schlank; ein Spargeltarzan, genau wie ich. Aber gerade drahtige Typen finde ich geil. Wir lernten uns in der örtlichen Feuerwache kennen in der wir beide noch heute ehrenamtlich tätig sind. Damals, als ich frisch hierher in diese Kleinstadt gezogen war, trat ich der freiwilligen Feuerwehr bei. Marcel kam gleich auf mich als Frischling zu und wir wurden schnell Freunde, auch außerhalb des Feuerwehrdienstes. Er wusste da noch nicht dass ich schwul bin, es gab auch keinen Anlass es ihm zu sagen schließlich wusste ich damals noch nicht wie er zum Thema Homosexualität steht. Außerdem wollte ich diese Freundschaft nicht durch sexuelle Meinungsverschiedenheiten kaputtmachen. Unsere Freundschaft entwickelte sich immer mehr zur Bromance, meine lüsternen Gefühle für ihn flauten jedoch allmählich ab. Marcel hatte eine Freundin und es waren bei ihm keinerlei Tendenzen zu entdecken die darauf hinwiesen dass Marcel auch auf Jungs steht. Es war für mich auch kein Problem mehr nach schweißtreibenden Brandeinsätzen zusammen mit Marcel zu duschen, ...
    ... anfangs hätte ich mit Sicherheit einen mörder Ständer gehabt und ich habe mich genau aus dem Grund nach Einsätzen und Übungen immer schnell aus dem Staub gemacht um zuhause zu duschen.
    
    Jahre später nahmen wir beide einen Nebenjob im neu gebauten Kino an, das ist bei uns gleich um die Ecke, mit dem Fahrrad nur 5 Minuten. Wir reinigten die Kinosäle nach den Vorstellungen, machten Popcorn und verkauften Karten. Eine unserer Kolleginnen war dann total in mich verknallt,
    
    ich selber hab‘s gar nicht gecheckt, der Rest der Belegschaft und auch Marcel wussten natürlich Bescheid. Eines Nachts schrieb sie mir via whatsapp dass sie mich ja so toll findet und mit mir mal essen gehen möchte und so. Es tat mit dann total Leid dass ich ihr einen Korb gegeben habe und als ich sie gleich am nächsten Tag bei der Arbeit traf habe ich sie umarmt und wir haben beide geweint.
    
    Marcel hatte das ganze Drama natürlich mitgekriegt, wusste aber nicht genau worum es ging. Wenig später, ich hatte gerade zwei Mülleimer in den Händen die ich in einen der Kinosäle stellen wollte, leise, denn die Vorstellung lief ja noch. Vor der Saaltür erwischte er mich. Er wollte jetzt ganz genau wissen was da eben los war. Mir war klar dass ich ihm jetzt sagen musste dass ich schwul bin. Resigniert und fertig wie ich war platzte es einfach aus mir heraus: „Marcel, ich bin schwul, ich kann‘s auch nicht ändern.“ Während Marcels Gesicht zugleich Überraschung, Ungläubigkeit und Sprachlosigkeit ausdrückte, verschwand ...
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