1. Andy auf dem Weg zur Liebe


    Datum: 15.01.2020, Kategorien: Erstes Mal Autor: byfutec

    ... Events eingeladen. Tanzen kann ich auch nicht. Skattreffen, Game-Abende, Saufgelage - kein Ding für weibliche Wesen, die sieht man da nicht. Und selbst wenn. Ich hätte eh keine Traute, mal eine anzusprechen.
    
    Und jetzt sitze ich in einem kleinen Zimmerchen, das eine alte Schachtel an Studenten vermietet, mitten in einem Einfamilienhaus-Wohngebiet, alles schön behütet und bieder. Wahrscheinlich würde ich heute abend erst mal eine Gardinenpredigt über mich ergehen lassen müssen, wie unzuverlässig ich sei, wenn ich mal in ihrer Abwesenheit den Müll rausstellen sollte.
    
    Ach, Scheiße! Was kotzt mich das alles an. Wenn ich wenigstens einmal erfahren könnte, wie sich so ein Mädchenkörper anfühlt, wie es ist, wenn man Brüste anfasst, mit der Hand über den Schamhügel streicht. So langsam verlässt mich jeder Mut, ich habe das Gefühl, dass der Himmel über mir zusammenfällt. Pauken ist jetzt auch keine Option. Ich ziehe mir den Anorak an, nehme die Schlüssel und verlasse das Haus. Fünf Minuten Weg zur Straßenbahnhaltestelle. Keine Peilung, was ich jetzt mal tun könnte.
    
    Anfang Mai ist der Frust immer besonders groß. Es duftet nach Blumen, die Luft ist mild, du siehst gefühlt eine Million Liebespärchen - und bist nur Zuschauer. Und dann ist ausgerechnet noch Freitag. Ich fahre einfach mit. Wohin weiß ich selbst nicht. Wirklich, keine Ahnung.
    
    In der Bahn sitzen sie wieder. Zwei genau in dem Alter, achtzehn oder so. Weit ausgeschnittene Tops, kurze Röcke. Wahrscheinlich auf dem ...
    ... Weg zu ihren Boys. Ich muss seufzen wie ein gramgebeugter Tattergreis. Da sitzen die einen Meter von mir weg und letztlich doch so weit entfernt wie der Nordpol.
    
    Ansprechen? Haha. Wie denn? Und dann belustigte Blicke ernten, mir eine ironische Abfuhr holen? Am Ende noch als Sexist in Schwierigkeiten geraten? Taugt doch alles nix. Eigentlich müsste es sich ergeben, einfach so. Tut es bei mir aber nie.
    
    Die Tram biegt auf den Bahnhofsplatz ein. Ich steige aus, die beiden Girlies auch. Bingo! Wie ich mir gedacht habe. Zwei Stecher treten auf sie zu, stürmische Küsschen, Hände auf ihren Popos - nee, guck weg. Frustet nur.
    
    Ich gehe seitlich am Bahnhof vorbei. Wie das in Bahnhofsnähe so ist, Pinten, Bars, Sexshops. Ich überlege, mir so 'ne Seemannsbraut zu kaufen. Wenigstens mal so eine Ahnung von Frau im Bett. Nee, mit so einem Plastikteil unter mir wird klein Andy wahrscheinlich auch nicht zufrieden sein.
    
    Das Publikum wird zunehmend derber. Ohne Tatoo fällt man hier auf. Und dann alle diese Gigolos. Stiefeletten, Jeans, weißes Hemd raushängen, weit offenstehend, dunkel behaarte Brust zeigend, gegeelte Haare, möglichst noch schwarz - dazwischen nehme ich mich aus wie ein Messdiener.
    
    Mir scheint, dass ich so langsam in den Rotlichtbezirk gerate. In meiner Heimatstadt hab' ich es ab und zu gewagt, durch die sündige Meile zu gehen. Meist in schnellem Schritt, nur ab und zu riskierte ich, den Kopf zu heben, um die Mädels in den Fenstern zu sehen. Selbst da war ich immer zu ...
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