1. Begierde


    Datum: 22.01.2020, Kategorien: Erstes Mal Autor: byAphelionTripe

    ... ihrem Rücken zu spüren.
    
    Sie drehte ihm ihren Kopf zu und flüsterte:
    
    "Ich liebe dich."
    
    Er küsste ihren Hals und antwortete:
    
    "Ich liebe dich auch."
    
    So sehr sie versuchten, jede einzelne Sekunde ihres gemeinsamen Wochenendes zu genießen, so gut es ging, konnten Vivien und Jannik nicht verhindern, dass es vorüberging. Am Sonntagmittag musste Vivien den Zug zurück nach Köln nehmen. Ihre vorerst letzten Minuten in den Armen ihres Freundes zogen am Bahnhof an ihr vorbei. Nach einem innigen Kuss stellte sie fest, dass seine Augen feucht geworden waren.
    
    "Hey!", lachte sie und musste dabei selbst ein Schluchzen unterdrücken, "wir haben doch gesagt, wir heulen nicht! Wir sehen uns ganz schnell wieder!"
    
    Jannik bemühte sich - erfolglos - um eine möglichst neutrale Betonung seiner Antwort:
    
    "Ja. Ich hab nur was im Auge..."
    
    Über diese billige Ausrede mussten sie im nächsten Moment beide gemeinsam lachen.
    
    "Warum hast du dir eigentlich einen Pulli um den Bauch gebunden? Du hast doch schon einen an...", wunderte Vivien sich. Er löste den Knoten aus dem Pulli, nahm ihn in die Hand und hielt ihn ihr hin. Sie kannte das Kleidungsstück gut: Es war keine 24 Stunden her, dass sie es ihm vor dem Sex ausgezogen ...
    ... hatte.
    
    "Wenn du ihn haben möchtest, ist er für dich", bat er ihr an. "Ich dachte, vielleicht kannst du was gebrauchen, in das du dich reinkuscheln kannst, wenn du mich vermisst."
    
    Jannik vergrub selbst seine Nase darin.
    
    "Riecht auch ein bisschen nach mir."
    
    Vivien musste lachen.
    
    "Du Spinner!"
    
    "Willst du ihn jetzt haben oder nicht?"
    
    Sie lächelte.
    
    "Natürlich will ich ihn haben!"
    
    Sie gab ihm einen zärtlichen Zungenkuss und schnappte sich den Pulli.
    
    Der Zug fuhr ein. Unglücklich verzog sie das Gesicht.
    
    "Sieht aus, als müsste ich jetzt..."
    
    Er nickte. Sekundenlang sahen sie sich schweigend an.
    
    "Hau schon ab, Süße. Wir sehen uns in Köln. Und guck dich schon mal nach einer Wohnung für uns um!", forderte er sie mit einem Augenzwinkern auf und gab ihr noch einen schnellen Abschiedskuss.
    
    Bitter lächelnd stieg sie in den Zug, ihre Augen füllten sich endgültig mit Tränen. Sie blieb am erstbesten Fenster stehen und winkte Jannik zu, bis er nicht mehr zu sehen war, als der Zug den Bahnhof verließ. Dann setzte sie sich in einem Abteil ans Fenster, vergrub ihr Gesicht ganz tief in seinem Pullover und träumte von den beiden Wochenenden, die hinter ihnen lagen, aber insbesondere von all dem, was sie noch vor sich hatten. 
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