1. Weeslower Chroniken III - 2002 - Jasmin 2. Teil - Die Eröffnung - und 3. Teil - In der Schule


    Datum: 07.02.2020, Kategorien: Kunst, Autor: nudin

    ... war nicht mehr zu denken. Aber ihre Knie wurden so weich, dass sie sich unbedingt setzen musste, es fühlte sich an, als würde sie ohnmächtig werden. Aron und Louise führten sie behutsam in den angrenzenden, noch leeren Speisesaal, der zu einem Festsaal hergerichtet war, Weber folgte ihnen. Jasmin fiel in den ersten Stuhl, den sie erreichten, sank in sich hinein, brauchte einige Augenblicke, um wieder richtig zu sich zu kommen. Dann löste sie als erstes die Schnüre ihrer High Heels und stieg aus ihnen heraus. Sie schaute zu den andern hoch, die sie umringten.
    
    „Musste das sein?“ fragte sie eher enttäuscht als ärgerlich, ohne jemanden direkt anzuschauen. Eine Träne stand in ihrem Auge.
    
    „Sorry, es war meine Idee.“ erklärte Louise, von den Folgen ihres Tuns sichtlich überrascht und berührt.
    
    „Und ich fand´s gut.“ gestand nun auch Weber. „Die Fotos sind großartig, und...“
    
    Er wollte fortfahren, doch dann drehte er sich um und machte Platz für jemanden. „Herzlich willkommen, Süße!“ Nadine trat zu ihr und küsste Jasmin auf die Wangen. Unbekümmert erzählte sie: „Ist viel passiert in der Zeit, als Du ihm Urlaub warst.“
    
    „Ja, vor allem, seit wir die Pressemitteilung rausgegeben haben.“ meinte Weber, nicht ganz ohne Stolz. „Es hat sich ganz viel Presse angekündigt. Nicht die üblichen Verdächtigen, die Lokalen, sondern auch Überregionales, Privatfernsehen und so. Und ich denke, das hat auch mit Ihnen zu tun…“
    
    "Wir wollten Dir das aber nicht schon vorher erzählen", ergänzte ...
    ... Nadine, "und Dich in Deinem Urlaub mit Deiner neuen Popularität nervös machen.“
    
    „Ach, ja, danke auch! Sehr rücksichtsvoll“ meinte Jasmin spöttisch. „Ich gehe da nicht wieder raus!“
    
    „Wieso das denn?“ Aron sah sie entgeistert an. „Du bist der Star des Abends!“
    
    „Ja, ein Nackt-Star!“ rief Jasmin laut und sprang empört auf. „Presse! Fernsehen! Sag mal, spinnt Ihr?!“
    
    „Komm mal mit!“ meinte Aron und führte sie schon am Arm ab in den hinteren Saal. Jasmin wehte sich erst, aber dann folgte sie ihm widerstrebend, barfuß wie sie nun war.
    
    Ein paar Schritte weiter blieb er mit ihr stehen, hielt sie an den Schultern fest, mit sanftem Druck, aber bestimmt. „Jasmin, hör mal, das hat sich nun mal alles so entwickelt. Ganz so wollten wir das auch nicht. Aber jetzt müssen wir alle das Beste daraus machen. Sieh mich an! Mir geht´s doch genauso mit den Fotos.“
    
    Sie konnte sich ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. „Du genießt das doch! Dir macht das alles doch absolut nichts aus."
    
    Er zuckte mit den Schultern. „Dann versuche es genauso zu sehen. Und vergiss das mit der Presse und so! Darauf musst Du gar nicht reagieren!“
    
    „Du hast gut reden. Wie soll ich das alles meinem Freund erzählen? Der liest auch die Zeitung und sieht fern…“
    
    Aron schaute sie amüsiert an: „Und, was würde er sagen, wenn er Dich so sähe?“
    
    Jasmin sah zu Boden und atmete tief durch. „Zumindest würde er erwarten, dass ich es ihm vorher erzählt hätte.“
    
    „Dann erzähle es ihm! Und jetzt komm! Du bist ...
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