1. Will sie nur spielen?


    Datum: 26.02.2020, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byduenen

    ... wollen Sie das wissen?"
    
    „Neugierde?... Vielleicht Interesse" lasse ich sie im Unklaren. Ich weiß nicht, warum ich so vorsichtig bin, doch auf meinen Instinkt kann ich mich immer verlassen.
    
    „Wohin wollten Sie denn mit mir gehen" lenkt sie ab, wodurch ich Zeit zum nachdenken gewinne.
    
    „Ich hätte mich da ganz auf Sie verlassen müssen, weil ich wirklich nicht sehr oft zu Hause bin und obwohl ich hier wohne, mich nicht sehr gut auskenne" biete ich ihr eine erneute Chance. Sie versteht es richtig, denn sie nimmt sich Zeit für die Antwort. Ich habe keine Probleme mit dem Warten, schaue in ihre schönen Augen und versuche darin etwas erkennen zu können. Ganz langsam zeichnet sich ein Schmunzeln auf ihrem Gesicht ab und etwas zu vertraut beugt sie sich dicht an mich heran. Unsere Gesichter sind nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und mein Blick verharrt auch viel zu lange auf ihrem schön geschwungenen Schmollmund. Es knistert zwischen uns, doch den entscheidenden Funken halten wir beide zurück. Keiner von uns möchte sich verraten und insgeheim genießen wir unser kleines Katz - und - Maus - Spiel. Es ist prickelnd und wird zunehmend erregender. Ihr warmer Atem streicht über meinen Mund und ich sehe das Glänzen in ihren Augen. Auch in meinen Augen muss sie lesen können, was in mir vorgeht, doch kein Wort kommt über ihre Lippen. Die Spannung steigt mit jeder Sekunde.
    
    Ich erhöhe den Druck und fahre bewusst ein hohes Risiko: „Also, welche Entscheidung hat die ...
    ... Gnä-digste gefällt?"
    
    „Ich überlege noch" nutzt sie im Augenblick ihre Überlegenheit aus, denn ich mache es allein von ihrer Entscheidung abhängig und lasse mich nicht zu einer plumpen Anmache hinreißen.
    
    „Wir könnten,... ja, wir könnten..." Ja, sie hat sich entschieden, ich bin mir sicher.
    
    „Wir könnten..., ah was, ich vertraue Ihnen, wir könnten zu Ihnen fahren", schiebt sie mir nun wieder die Kugel zu. Innerlich jubiliere ich, doch ich versuche nach außen möglichst neutral, gepaart mit ein bisschen Überraschung, zu wirken. Immer noch könnte sie mit mir spielen und sich einen Spaß daraus machen, mich ein wenig anzuheizen. Ich versuche es auf einen anderen Weg.
    
    „Bei mir ist leider nicht aufgeräumt" starte ich einen Versuchsballon. Das ist gelogen, doch könnte gut sein.
    
    „Bei mir sieht es auch nicht besser aus und ich sehe mir gerne fremde Wohnungen an" besteht sie nun darauf, mit zu mir zu kommen. Deutlicher kann sie es nicht sagen und ich willige ein, indem ich ihr meine Adresse nenne. Um am nächsten Morgen nicht Stadtgespräch zu sein, verlassen wir zeitversetzt das Fest. Da es zu meiner Wohnung geht, verabschiede ich mich zuerst und warte ich ziemlich nervös auf sie in meinem Wohnzimmer. Erwartungsgemäß lässt sie mich schmoren. Alles andere wäre eine Überraschung gewesen. Sie kennt das Spiel zu gut.
    
    Nach einer dreiviertel Stunde klingelt es an meiner Tür. Als ich öffne, sehe ich, dass sie auf die Frage wartet, warum sie jetzt erst kommt, doch auch die schlucke ich ...
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