1. Schraeg hinter den Augen. 9


    Datum: 30.03.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: bychrissbolt

    ... und rieb sich den Hinterkopf, der gerade einen Volltreffer von einem Textmarker aus Kunigundes Hand kassiert hatte.
    
    "Spinnst du?", pflaumte er sie über den Tisch hinweg an.
    
    "Hört jetzt auf, euch zu streiten. Und IHN lassen wir lieber noch in Frieden. Erst mal sehen, wie ER drauf ist. Wie war denn deine Nachtschicht bei IHM?"
    
    "Och, soweit, sogut,", sagte der Regisseur und musste nun schmunzeln, "kurz vor dem Aufstehen habe ich IHM ein paar Traumszenen verpasst... mein lieber Scholli. Da musste ER sich unter der Dusche trotz Schlafmangels gleich einen von der Palme wedeln!"
    
    "Echt? Kompliment mein Lieber. Was war es denn?"
    
    "Na du kennst doch SEINE Lieblingsszene,", eiferte der Regisseur, "die mit der geschälten und eingefetteten holländischen Salatgurke...".
    
    "Ohohoooo! Das schon wieder. Diese elende, alte Drecksau. Los, Details, Details!"
    
    Das rote Telefon auf dem Konferenztisch schepperte auf einen Schlag so heftig und laut los, dass der Hörer von der Gabel hüpfte.
    
    Alle drei Anwesenden erbleichten und starrten auf den Tisch, auf dem der Hörer wie ein bissiges, angekettetes Untier bald hierhin, bald dorthin polterte, bis der Autor sich ein Herz fasste und ihn aufnahm.
    
    Das nervtötende Geräusch erstarb und Kunigunde raffte hektisch ihre Unterlagen zusammen, während sie warnende Blicke zum Regisseur schoss.
    
    Dieser würdigte ihre Plänen jedoch keines Blickes, sondern schaute nur den Autor an wie einen Todgeweihten: "Hat ER das etwa gehört? Na, du ...
    ... traust dich ja was, dann ran zu gehen. Den Mutigen gehört das Jenseits!", orakelte er düster.
    
    "Ähhh? Hallooo? Schon mal darüber nachgedacht, wer unsere Dialoge schreibt?", meinte der Autor nassforsch. Dann erschienen seine Worte wieder auf meinem Bildschirm.
    
    'Guten Abend Herr Chrissbolt. Sie hatten bestimmt einen schweren Tag, nicht wahr?'
    
    Ich las die Zeile und war sogleich besänftigt.
    
    'Bestimmt wieder nur Häme und Unverständnis für Ihre Müdigkeit geerntet.'
    
    Das tat gut. Richtig gut. >Endlich mal jemand, der es zu schätzen weiß, wenn man für sein literarisches Oeuvre leidet.
    
    'Vollkommen richtig, Herr Chrissbolt. Wer weiß schon die Arbeit zu schätzen, die in so ein paar schnell gelesenen Zeilen steckt.'
    
    >Danke, lieber Kollege.
    
    'Nicht dafür, Herr Chrissbolt. Darf ich denn einmal nachfragen, ob Sie sich bereits ein paar Gedanken machen konnten, wegen der Anregungen, die wir Ihnen gestern geben durften?'
    
    >Naja, ich denke schon, dass die Kritik berechtigt war. Auch wenn ich den Ausdruck 'Sperma aus den Ohren' reichlich unangebracht fand! Schließlich lesen auch Leute mit Niveau meine Geschichten.
    
    'Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Herr Chrissbolt, das sind sogar die Schlimmsten. Ich konnte letzte Woche mit einem befreundeten Kollegen sprechen, der für einen anderen LIT-Autor arbeitet. Sie wissen schon, für den, der immer soviel Wert auf den künstlerischen Aspekt des Schreibens legt und der bei seiner Kritik an den Werken anderer Maßstäbe der ...
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