1. Aruula -Die Tiefen von Ma'bellar 02


    Datum: 06.04.2020, Kategorien: Berühmtheiten Autor: byAmberleFloyd

    ... hat... es ist völlig ausgeschlossen, dass ich mir das eingebildet habe! Aber wo sollte er sonst sein? Nicht einmal ein Eluu hätte ihn in dieser knappen Zeit holen können! Vielleicht gibt es hier jedoch andere Aasfresser...
    
    Unwillkürlich kniff sie die Augen zusammen und forschte im Sand nach Schleifspuren oder Abdrücken von Tieren, die ihr verraten mochten, ob Juefaan möglicherweise weggezerrt worden war. Dabei ging sie höchst intensiv vor, bewegte sich nur auf Zehenspitzen und versuchte nichts am gegebenen Orte durch ihre eigenen Spuren zu verändern oder zu verfälschen.
    
    Nach fünf Minuten gab sie frustriert auf. Es war nichts zu finden. Weder Juefaan, noch der Symbiont. Und sie war eine kundige Fährtenleserin. Der Vorfall um Juefaans, wie vom Erdboden, verschlucktem Körper ließ sie rätseln und verwirrte sie zutiefst.
    
    Gegen die Welle enttäuschten Zorns, die sie plötzlich überrollte, konnte und wollte sie nichts tun. Sie ließ ihr freien Lauf.
    
    Voller Groll tobte sie; trat Fontänen von weißen Pulversand von sich und hackte mit ihren Krallen auf Einauges zermatschten Rattenkadaver ein. Als sie fertig war und die Wut weitestgehend versiegt, wandte sie sich schniefend ab. Die Barbarin streifte die improvisierte Klauenhand ab, von der zäh das Blut tropfte und zog ihr Schwert aus dem anderen Leiche. Müde kehrte diesem Alptraumplatz den Rücken.
    
    Mit hängenden Schultern stiefelte sie die Düne aufwärts und bemühte sich an gar nichts zu denken. Da fiel ihr Blick auf etwas ...
    ... Schimmerndes im Sand. Aruula beugte sich vor und hob das kleine, dünne Objekt auf. Es war eine Chipkarte. Hatte Juefaan ihr nicht von eben solchen berichtet, bevor die Taratzen sie angegriffen hatten?
    
    Was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Selbst wenn das eine dieser Karte ist, sie haben für meinen verstorbenen, jungen Freund einen ideellen Wert besessen, nicht für mich...
    
    Sie wollte das elekktrische Flachdings schon fortwerfen, seufzte dann aber und behielt es doch in der Hand.
    
    Vielleicht ist es das Letzte, was mir von Juefaan bleibt. Oder uns, denen, die Weiterleben...
    
    Ohne weitere Überlegung, steckte sie die Chipkarte in einen ihrer kniehohen Stiefel und stapfte weiter, um der glühenden Macht des Himmelsgestirns zu entgehen.
    
    Dem Stand der Sonne nach zu urteilen, musste es inzwischen Nachmittag sein. Aruula glaubte allerdings nicht, dass es hier je merklich kühler wurde. Wenigstens deutete dieser Tage nichts darauf hin.
    
    Der heiße Atem Laviniaas -- der Göttin des Windes - toste über das Land, wirbelte feinen Sand gegen ihre ungeschützte Haut, welcher aber glücklicherweise nicht so grobkörnig war, dass er sie abschmirgelte. Sie mied offenes Gelände und nutzte die Deckungen der Ruinen. Gelegentlich durchlief sie diese sogar, wenn sie meinte, dass sie keine erkennbare Bedrohung beinhalteten, doch ein gewisses Grundrisiko beherbergte jede Hinterlassenschaft der alten Welt. Ohne Juefaan an ihrer Seite, war nun die Stille ihr Begleiter. Schon jetzt schlug es ihr ...
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