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Sonntag Abend (neue Fassung)
Datum: 30.04.2020, Kategorien: CMNF Autor: Anonym
... dran" sagte sie. So ca. 10 Minuten später kam Susanne im Schlafanzug ins Wohnzimmer und machte einen etwas genervten Eindruck. "Sag mal Papa, jetzt blicke ich echt nicht mehr durch. Zuerst machst Du einen riesen Aufriss wegen dem Spazieren gehen und jetzt soll ich wohl schon um 6 Uhr in mein Zimmer verschwinden, oder was?" "Nein nein, mein Schatz. Bleib mal ganz ruhig. Wir gehen jetzt gleich los dann bist Du früher wieder da und kannst noch den ganzen Abend telefonieren." In dem Moment reichte ihr ihre Mutter auch schon den langen Wintermantel den wir Susanne erst eine Woche vorher beim Samstagsshopping gekauft hatten (zu dem sie uns auch nur deshalb begleitet hatte weil sie dringend ein paar neue Winterklamotten brauchte). Ihr Unverständnis ging langsam in Protest über. "Häh, jetzt wird es aber total abgefahren. Soll ich im Schlafanzug unter dem Mantel zum Spazierengehen mit, nur damit ich danach schneller zum Telefonieren komme? Papa, Du musst ja echt total Schiss davor haben dass ich in 4 Wochen nicht mehr mitgehe." Aber bis sie lang widersprechen konnte hatte meine Frau sie schon in den Mantel gepackt und hielt ihr ihre hohen Winterstiefel hin. Das war alles so merkwürdig für unseren Teenager dass sie es langsam aufgab weiter zu protestieren. Nur noch ein "Und die Stiefel ziehe ich auch gleich ohne Socken an, oder was? Na ihr seit ja krass drauf." kam von ihr während sie ihre Stiefel mit einem Ruck hochzog. "Von außen bist Du top gekleidet" sagt ich zu ihr, "kein ...
... Mensch sieht dass Du einen Schlafanzug drunter hast. Jetzt lass uns gehen es dämmert schon." Mir war klar dass es jetzt schnell gehen musste bis Susanne den ersten Schock verdaut hatte und evtl. doch noch stärkeren Protest anmelden würde. Nullkommanichts hatten Inge und ich unsere Mäntel an und schon schoben wir unsere Tochter aus der Haustüre auf die Straße. Es war etwas ungemütlich jetzt Ende Oktober, vielleicht so 10°, aber es regnete nicht und am Himmel waren sogar ein paar blaue Flecken zwischen den Wolken. Die Straßenlaternen gingen gerade an aber durch die Wolkenlücken war es noch ganz passabel hell. Wir waren schon so oft den Weg durch den Wald gegangen dass ich keine Bedenken hatte es trotz der Dämmerung jetzt noch anzugehen. Die ersten 15 Minuten unseres Spaziergangs in Richtung Dorfkern verliefen sehr ruhig. Es kamen uns gelegentlich Leute entgegen, so dass meine Tochter es vermied das Thema nochmals aufzubringen warum sie im Schlafanzug unter dem Mantel mitgehen musste. Nach ein paar Minuten gelang es mir sogar ein normales Gespräch in Gang zu bringen wie wir es immer am Anfang unseres Spaziergangs führten. Wie lief es in der Schule, gab es etwas neues aus dem Squash Training, wann wird dieses Jahr die Vereinsmeisterschaft stattfinden und all die Dinge für die man unter der Woche keine Zeit hat. Als wir dann in das kleine Wäldchen einbogen war Susanne offenbar trotzdem froh dass uns jetzt nur noch ganz selten ein paar Spaziergänger oder Jogger entgegen kamen. ...