Karibische Träume in der Vorstadt
Datum: 19.05.2018,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byRomeoReloaded
... Was sagt man der Tochter einer Frau, mit der man früher mal intim war? Ich dachte, ich hätte einfach ratlos geguckt, aber offenbar hat mein Gesicht mehr verraten, als ich wollte.
Ela reißt vor Erstaunen Mund und Augen auf, zeigt mit dem Zeigefinger auf mich: „Ihr ... ihr hattet was miteinander, stimmt's? Mein Gott."
Ich schweige betreten. Sie schnappt sich ihr Glas, nimmt einen Schluck. „Los, raus mit der Sprache", fordert sie. Ich weiß, dass sie nicht lockerlassen wird. Die Idee, dass ihre Mutter eine Affäre hatte, fasziniert sie bis in die Haarspitzen.
Ich seufze, gebe dann aber nach. „Ich war damals zwanzig und unerfahren. Sybille war fünf Jahre älter, verheiratet und Mutter. Sie war wunderschön, auf so eine leichte und beschwingte Art, wie sonst niemand, den ich kannte. Du hast das von ihr geerbt."
Sie wirft mir einen dieser komplizierten Blicke zu, die nur Frauen drauf haben. „Danke für das Kompliment", sagen ihre sanft blickenden Augen. „Bild dir bloß nichts ein", sagen die zusammengepressten Lippen. „Erzähl weiter", ermuntert mich der schräg gehaltene Kopf.
„Ein jüngerer Mann also, o lá lá, Mama."
„Ja, das war damals noch viel ungewöhnlicher als heute. Allein das wäre schon ein Skandal gewesen. Und dann war es ja auch noch Ehebruch ... wirklich eine amour fou."
„Hast du sie geliebt?"
„Schmerzlich. Weil ich ja wusste, dass aus uns nichts werden kann. Darum bin ich am Ende des Sommers auch weggegangen und habe in Stuttgart weiter studiert - wir ...
... hatten keine Zukunft. Aber ich habe sie nicht vergessen."
„Und jetzt bist du hier." Sie breitet die Arme aus, als wolle sie sagen: „Unglaublich, das alles." Plötzlich schaut sie kritisch, bekommt die eine senkrechte Falte auf der Stirn, genau wie bei Sybille. Es sieht zum Hinschmelzen süß aus.
„Und warum bist du auf einmal vorbei gekommen? Nach all den Jahren."
Was soll ich sagen? Ich wende meinen Blick von ihr ab, lasse ihn durch den Raum schweifen, aber da grinsen nur die Magnetsmileys ihr eingefrorenes Idiotengrinsen. Die Wahrheit, Peter, sie hat ein Recht darauf.
„Ich bin auf der Durchreise und dachte, ich schaue mal bei Sybille vorbei. Jetzt, wo sie sich ihren Traum erfüllt hat. Dachte ich."
Elas Mundwinkel gehen runter. Die Wolkendecke über dem Meer schließt sich wieder. „Welchen Traum?"
Ich drehe meine fast leere Kaffeetasse hin und her. „Du hast nicht gefragt, warum Sybille damals überhaupt was mit mir angefangen hat. Sie war nicht glücklich. Sie hat euch zwar geliebt, deinen Vater und dich. Dich hat sie abgöttisch geliebt." Ich muss lächeln, wenn ich daran denke. „Sie war so süß mit dir."
„Aber sie war nicht glücklich." Ela schaut jetzt auch nicht glücklich. Wer will sowas auch über seine Mutter hören?
„Sie hatte das Gefühl, dass sich eine Tür nach der anderen schließt. Dass ihr Leben immer mehr in festgelegten Bahnen verläuft, während ihre Träume verfliegen. Und dein Vater war zwar ein guter Mann und ein toller Vater, aber er war eben auch sehr ...