Vom Leid des Erwachsenwerdens
Datum: 02.08.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bySashinka
... schien einen ganz besonderen Hasen geschossen zu haben. Oder der Hase mich?"
Als sich der Lärm etwas legte begab ich mich dahin, wo der Lärm herkam und ich somit die Kabinen vermutete. Alle standen in der Nähe und warteten, daß Karola erschien. Ich hielt es für ratsam auf Distanz zu bleiben. Der Vorhang wurde von innen zurückgezogen und Karola erschien. Das Erstaunen war groß, denn sie kam in ihrem alten Kleid wieder heraus, das neue über dem Arm.
"Es paßt - ich nehme es!"
Die Menge jaulte! Karola bat um Ruhe.
"Kinder, ihr müßt verstehen. Ich habe weder die richtige Wäsche noch die richtigen Schuhe oder Strümpfe für dieses Traumkleid an und ich werde mich nicht, ohne die richtigen Accessoires, der Öffentlichkeit präsentieren. Das müßt ihr einfach verstehen!"
Spontaner Applaus!
"Mein Gott, haben die einen Schuß!" kam es mir.
Mit einer gigantischen Tüte, die mit schwarzem Tüll überlief, verließen wir unter allgemeinem Jubel, die Veranstaltung.
Im Auto angekommen, sagte sie:
"Ich brauche für dieses Kleid noch neue Unterwäsche und für dieses Decollté brauche ich bestimmt eine Büstenhebe."
Da wußte ich Bescheid!
"Ich weiß wo es schöne gibt."
"Ja, wo denn?"
Und ich erklärte es ihr, übereifrig.
Viel zu übereifrig!
Jetzt war alles zu spät, denn von meiner Mutter konnte ich das nicht haben! Es war für alles zu spät. Sackgasse. Ich Vollidiot! Ich wartete darauf daß das Fallbeil heruntersauste, sich die Klappe unter mir öffnete und ich in ...
... den Strick fiel, der Boden sich auftat und ich in die Hölle, reserviert für unkontrollierte Plappermäuler, einfuhr.
"Da fahren wir jetzt hin." startete das Auto, tat den Winker 'raus und fuhr los.
Was war das? Keine Hölle, kein Strick, kein Fallbeil? Hat sie noch nicht begriffen, oder was war los? Die ist alles, aber nicht auf den Kopf gefallen. Ich hielt sie für sehr intelligent und .... Sie war eine Frau! Und Frauen sind für solche Dinge sehr sensibel. Am liebsten hätte ich sie gefragt: "Du, Karola, denk doch mal nach, woher ich solche Sachen nur wissen kann?" Aber ich ließ das besser. Mir blieb nur noch eines: Hoffen, beten, kneten, daß sie mir nicht draufgekommen war.
"Ich geh' in das Café dort und warte auf dich!"
"Gut, bestell mir schon einmal ein großes Glas Weißwein, trocken. Ich bin gleich wieder da."
Ich setzte mich wieder an einen freien Tisch und kaum saß ich da, kam auch schon der Trümmerhaufen angerollt: "Ein Bluna?"
"Ja, und ein großes Glas Weißwein. Trocken bitte!"
"Wir dürfen an Kinder keinen Alkohol ausschenken!"
"Ich wollte ihn ja auch nicht trinken!"
"Ah - Der ist für deine Mutter?"
"Das war nicht meine Mutter!"
"Dann eben deine Schwester."
"Es war auch nicht meine Schwester!"
"Wer war es denn dann?" fragte der neugierige Trümmerberg.
"Das geht sie nichts an! Bringen sie nun bitte meine Bestellung." schoß ich aus der Hüfte.
Sie hatte wohl genug und murmelte kopfschüttelnd davon.
Bevor se zurückkam, kam Karola, ...