-
Nina Teil 15
Datum: 11.08.2020, Kategorien: CMNF Autor: Anonym
... ihr hatte scheinbar den Vorsitz dieser Gruppe ein beleibter älterer Mann im weit offenen Hemd, aus dem die dichten Brusthaare hervorquollen. Links von ihm saß ein bäurisch wirkender Kerl mittleren Alters in einem schlichten blauen Hemd, rechts ein schmieriger Typ im Anzug, lang und hager, und einer direkt vor Nina, der sich zu ihr umgedreht hatte, wohl noch keine zwanzig, im T-Shirt und muskelbepackt. Auf dem Tisch lagen Spielkarten, standen Wassergläser und zwei leere Wodkaflaschen. Alle starrten sie einen Moment lang überrascht an, dann grinste der Dicke und fing an zu lachen. Alle stimmten lautstark ein. Sie schienen schon ziemlich betrunken zu sein. In das Lachen hinein erzählte der Typ, der sie festhielt, in knappen Worten, wo er sie aufgegriffen habe. Prustend rief der Dicke ihm auf russisch zu, da habe er aber einen großen Fang gemacht, eine Meerjungfrau wahrscheinlich. Alle lachten, während Nina sich nun zum allerersten Male, seit die Hunde sie am Strand überrascht hatten, für einen kurzen, flüchtigen Augenblick dessen bewusst wurde, dass sie völlig nackt war, vollkommen bloß gestellt und wehrlos dabei. Aber jegliches aufkommende Schamgefühl wurde gleichzeitig von einer entsetzlichen Angst unterdrückt, die noch gesteigert wurde, als das Lachen des Dicken plötzlich abbrach, womit auch die anderen sofort verstummten, und er sie böse funkelnd ansah. Unvermutet schrie er sie an, was sie hier wolle, wobei er heftig auf den Tisch ...
... schlug. Nina schluckte, mit vor Angst weit aufgerissenen Augen. Sie zitterte, und ganz leise brachte sie hervor, dass das alles ihr furchtbar leid tue, und… Ihre Russisch-Kenntnisse verließen sie, plötzlich fiel ihr kein Wort mehr ein, sie sprach oder vielmehr stotterte auf polnisch weiter. Der Dicke wurde ungeduldig, er hörte sie kaum, und das, was er verstand, glaubte er nicht. Er schrie sie an, sie solle lauter reden, und wenn sie lüge, dann werde sie schon sehen… Ob sie allein sei?! Nina schwieg und weinte schluchzend. Der Typ hinter ihr gab ihr einen Stoß. Mit von Tränen erstickter Stimme brachte sie, nun wieder auf russisch, heraus, ja, sie sei ganz allein, sie wohne da drüben, und habe nur einen Spaziergang gemacht, und wies dabei mit dem Kopf in die jeweilige Richtung. Das völlig verängstigte junge Mädchen erzählte stockend, während sie die ganze Männerrunde feindselig und doch gierig ansah, immer wieder vom Schluchzen unterbrochen, dass ihre Familie – sie sagte lieber Familie als alles umständlich erklären zu müssen – am Nachbarstrand dort drüben wohne, dass sie einfach nur ein wenig herumlaufen wollte, an der Küste entlang, und dass oben auf der Anhöhe ein Loch im Zaun sei, durch das sie geklettert sei. Da runzelte der Dicke plötzlich die Stirn und sah den Bodyguard hinter Nina fragend an. Der zuckte mit den Schultern – von einem Loch im Zaun wisse er nichts. Er solle nachsehen, befahl der Dicke. Dem jungen Mann ihm ...