1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 16.09.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byjannis

    ... und ein paar Kekse aufgelegt und setzte mich, in Erwartung, dass Charlotte gleich kommen würde. Es war mir etwas unangenehm, dass sie alle meine Schubladen öffnete, das hatte ich bisher auch niemanden erlaubt. Ab heute sollte jedoch vieles anders werden, deshalb versuchte ich, mit ihrer Durchsuchung einverstanden zu sein. Auch wenn es mir schwerfiel.
    
    Nach einigen Minuten kam sie an den Tisch, ließ sich in den Stuhl sinken und sah mich mit ernster Mine an. Hinter ihrem Rücken zog sie ein Foto hervor und hielt es mir unter die Nase:
    
    "Wer ist das?", fragte sie kurz angebunden.
    
    "Das ist meine Frau", gab ich provokativ zurück, denn ich wollte mich ein wenig für ihre Neugier revanchieren. Mit einem Funkeln in den Augen schrie sie fast vorwurfsvoll:
    
    "Du bist verheiratet?"
    
    Ich schwieg einen Augenblick, um diese glänzend feurigen Augen, so lange wie möglich, genießen zu können. Antwortete ihr dann, betont ruhig und gelassen:
    
    "War ..., ich war verheiratet!"
    
    "Bis wann?"
    
    "Bis vor zehn Jahren. Eifersüchtig?"
    
    "Und warum bewahrst du ein Bild von ihr auf?"
    
    "Ich weiß nicht, ich werfe eben nicht gerne was weg. Außerdem ist das ein Stück meine Biografie, ob ich da ein Foto herumliegen habe oder die Erinnerungen im Kopf mit mir spazieren trage ist doch egal."
    
    "Darf ich's zerreißen?", sie fragte, und zog mir das Bild aus der Hand.
    
    Ich erschrak. Da war diese Frau noch keine halbe Stunde in meiner Wohnung und wollte schon aussortieren, was ich behalten sollte ...
    ... oder nicht.
    
    "Warum?", wollte ich wissen. Sie stellte mir eine Gegenfrage.
    
    "Liebst du mich?"
    
    "Ja!", meine Stimme wurde lauter.
    
    "Deshalb. Also darf ich?"
    
    Im selben Tonfall sagte ich nochmals deutlich:
    
    "Ja!", und wusste nicht, wie mir geschieht.
    
    Sie nahm das Foto und teilte es in unzählige winzige Schnipsel. Danach warf sie es streuend über die Dachkante. Die tausend kleinen Fetzen rieselten auf die Straße nieder.
    
    "Wenn du mich liebst und ich dich liebe, dann brauchen wir diese alten Klamotten nicht mehr."
    
    Ihr Ton war wieder auf den Normalpegel zurückgegangen. Sie setzte die Tasse an und schlürfte sichtlich zufrieden über heißen Rand. Dabei ließen mich ihre Augen nicht einen Moment los.
    
    "Erzähl mir was von dir", sagte ich und ergänzte noch mit",alles, was du mir schon sagen willst."
    
    Ich wollte ihr die Freiheit lassen und nicht bohrend nachfragen.
    
    Sie blieb einige Minuten still, sah nachdenklich aus und blickte mich dabei an, als ob ich ihr helfen müsste, die richtigen Worte zu finden. Überraschend entdeckte ich, dass ich das Warten auf eine Antwort ihrerseits zu einem Spiel werden lassen konnte.
    
    Bisher stellte ich immer eine Frage und war ungeduldig angespannt, bis ich von einem Gegenüber eine Antwort erhielt. Mit Charlotte schien das anders, auch wenn sie mir nichts sagen würde, wäre es in Ordnung. Nur die Tatsache, dass sie da ist, dass sie mir sagt:
    
    'Ich liebe dich', und ich ihr das auch spontan glauben kann, ist genug für mich.
    
    Ihre ...
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