Lara
Datum: 25.09.2020,
Kategorien:
BDSM
Autor: byEmaSen
... hilflos; sie verhielt sich einfach unberechenbar. Sie suhlte sich und mich in Koketterie, anzüglichem Geplausche und fesselte mich ans Bett, und flippte dann aus von einer Morgenlatte. -- Hatte sie das wirklich als
Übergriff
empfunden? Oder nur, weil der Wangenkuss ihre erste
echte
und schüchterne Annäherung gewesen war?
Es schien mir nun offensichtlich, dass sie unter einer Art Psychose litt, oder auch einfach einer extremen Empfindlichkeit gegenüber Tag und Nacht. Die Dunkelheit schien ihre Gedankenwelt auf eine Weise zu verkehren und verzerren, dass sie in abgründige Angstzustände verfiel.
Ein ernster Zustand, den sie am besten mit einem Psychologen besprach. Zum ersten Mal durch all meine egoistische Verprelltheit und Perplexität kam mir der Gedanke, dass sie durchaus unter den Nachwehen einer tragischen Kindheit leiden könnte. -- Sei es zum Beispiel, wenn es denn wirklich um Sex ging oder Jungfräulichkeit, dass an ein jüngeres Mädchen dieses delikate Umspiel ihres erblühenden Körpers just von der falschen Person herangetragen worden war -- oder gar im falschen Alter. Fest stand für mich nur, dass es so nicht weitergehen durfte. Ich musste offen mit ihr darüber sprechen. Sie war immerhin meine Freundin. Und wenn sie Hilfe brauchte, dann war bisher
ich
zu egoistisch gewesen, das zu erkennen. Doch dazu gehörte vor Allem, dass ich mich von ihrem Spiel, ein demütigender Ausfluss ihrer abstrusen Angstphantasien, befreien musste. Wenn ich nur diesen ...
... Abend mit ihr, der Nächtlichen, durchbrachte, so war ich mir sicher, würde sie mir im Morgenlicht dafür danken.
Ich ahnte nicht, dass das einsame Mädchen heute ganz ähnliche Gedanken umhergewälzt hatte, auch wenn einiges mehr an Tinte in ihrem Heft von Tränen zerweichte, bis sie müde darüber zusammensank.
Als die Sonne untergegangen war duschte sie ausgiebig, und verbrachte die Stunde bis ihr Besucher zurückkehren würde vor dem Schminkspiegel. Sie parfümierte sich. Sie hatte ein rotes Kleid gewählt.
*
Ihr Empfang im Treppenhaus erschien mir wie eine getreue Wiederholung der ersten Abends. So getreu, dass mir bange wurde. Sie öffnete die Tür mit dem selben freudig überraschten Grinsen, als sähe sie mich zum ersten Mal seit Wochen. Auch war sie wieder aufgebrezelt wie zum Galaabend: Seidiges gekämmtes Glitzern auf den fließenden braunen Haaren, dezent dunkelgesäumte Augen und nun erkannte ich, dass sie doch Lippenstift trug, aber hatte sie heute noch einen draufgelegt: Neben ihren obligatorischen schwarzen Stilettos trug sie diesmal ein lachsrotes Kattun-Kleid, das knapp auf dem Oberschenkel in schwarze Strumpfhosen überging.
Ihr Dress machte auf mich einen noch überzogeneren Eindruck als beim ersten Mal, wo ich nun schon zwei Tage bei ihr gewohnt hatte. Ich beobachtete ihr Gesicht genau, aber hinter der jovialen Fröhlichkeit schaute sie ganz normal aus. Daher sparte ich mir den Kommentar zu ihrer Aufmachung, enthielt mich aber auch jeglichen Kompliments.
Dass ...