Doppelte Beute
Datum: 25.10.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: bykeinAutor
... Behielte er Mariposa für sich, würden sofort die Unzufriedenen in der Mannschaft verbreiten, dass der Kapitän ihnen diese vermeintlich göttlich schöne Frau nicht gönnen wolle. Der Schwarze John würde bestimmt weiter Unruhe schüren. Auch wenn Davie nicht glaubte, dass sich eine Mehrheit auf die Seite des Schwarzen schlagen würde, müsste er ihn danach scharf im Auge behalten oder versuchen ihn loszuwerden.
Überließe er dagegen Mariposa der Mannschaft, brauchte er sich über Rosamarias Reaktion keine Illusionen zu machen. Die ältere Schwester würde zur Furie werden. Er könnte sie nur noch in Ketten legen und hoffen, dass das Lösegeld schnellstmöglich bezahlt wurde, um sie bald wieder loszuwerden. Denn im Gegensatz zur landläufigen Meinung über Piraten und zu seinem einschüchternden Spitznamen fand er keinen Gefallen an Grausamkeit. Bei dem Gedanken, eine Frau mit Gewalt gegen ihren Willen zu nehmen, empfand er keine Lust.
Andererseits durfte man ihn auch nicht als Ehrenmann bezeichnen. Täuschen, Betrügen und die ein oder andere nachdrücklich präsentierte Drohung gehörten zu seinem Repertoire, sowohl im Kampf, wie in der Liebe. Er hatte schließlich einen Ruf zu wahren.
Zudem war er ein Mann mit Bedürfnissen und die beiden Schwestern hatten in ihm ein wenig überraschendes Verlangen geweckt. So lange es dazu keiner Schmerzen, Rohheit oder Schläge bedurfte, hätte er gar nichts dagegen gehabt, die Bedenkzeit dazu zu nutzen, beide nacheinander oder gleichzeitig in seiner ...
... Koje zu haben.
In seiner Kajüte angekommen fand er die Frauen vor, wie er es befohlen hatte. Mariposa lag mit gebundenen Armen und Beinen auf seinem Bett. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, ihr außer dem Unterhemd etwas anderes zum Anziehen zu geben oder sie zuzudecken. Sie hatte die Augen geschlossen und schluchzte still in sich hinein. Als Davie eintrat, drehte sie sich zur Wand und igelte sich zusammen.
Die ältere Schwester stand im hinteren Teil des Raums. Ihre Handgelenke waren gefesselt und hoch über ihren Kopf gestreckt, wo man sie an einem stabilen Haken, der eigentlich dazu diente, eine Hängematte aufzuhängen, befestigt hatte. Rosamaria war kleiner, als er sie in Erinnerung hatte. So wie sie an der Decke hing, konnte sie gerade noch auf den Fußballen stehen. Sie wandte sich nicht ab, sondern funkelte ihn mit zusammengebissenen Zähnen böse aus ihren kohlschwarzen Augen an. Davie ließ seinen Blick zwischen den beiden schweifen, als er zur Sitzbank unter den schmalen Fenstern ging. Er griff sich eine Flasche aus der Vertiefung, wo sie auch bei Seegang sicher aufbewahrt war, und schenkte sich großzügig in einen Zinnbecher ein. Nach einem tiefen Schluck zuckte er mit den Schultern und sagte einfach in den Raum:
„Was soll ich jetzt mit euch machen?"
„Bringen Sie uns nach Hause", fauchte Rosamaria, „ich verspreche Ihnen, unser Vater wird sie nicht bestrafen, wenn Sie uns wohlbehalten abliefern. Wenn Sie uns aber auch nur ein Haar krümmen, wird er sie aufhängen ...