Der Dessousshop Teil 04
Datum: 07.11.2020,
Kategorien:
Hausfrauen
Autor: byquasarman
... Schlüssel und schloss den Laden auf, um sich zurück in die Gegenwart zu holen. Das kühle Metall des Schlüssels beruhigte sie ein wenig. Sie spürte, dass sie schweißnasse Hände hatte. Der Vormittag verlief ruhig, zog sich aber wie Kaugummi und Sabine kümmerte sich so gut es ging um ihre Bestellungen und andere Dinge, bis die Türglocke ging und sie die Kunden im Laden hörte. Sie stand auf und ging in den Verkaufsraum. Für einen kleinen Moment schien ihr Herz auszusetzten. Heike stand im Laden, die Hände um ihre kleine Handtasche geklammert, die Augen gerötet und die Haare nahezu unfrisiert. Hinter ihr stand das kurzhaarige Mädchen von gestern Abend und schaute so, als würde sie sich große Sorgen über Heike machen. Die zwei machten den Eindruck als hätten sie eine mindestens so lange und harte Nacht hinter sich, wie sie selber. „Hallo Mama.", die Stimme war mehr ein Flüstern. „Hallo, mein Kind.", Sabine senkte reumütig den Blick und wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Soll ich gehen?", fragte die Kurzhaarige, um die peinliche Stille aufzubrechen. „Nein, bitte bleib.", Heikes Stimme bekam etwas leicht Hysterisches. Scheinbar war ihr die Situation nicht geheuer und sie brauchte die Gewissheit, dass sie nicht alleine war. Sabine fasste sich etwas schneller: „Hallo, ich bin Sabine, Heikes Mutter.", sagte sie und streckte der Unbekannten die Hand entgegen. „Hallo. Ich bin Nina."
Sabine schloss die Eingangstür ab und hängte das „Geschlossen" Schild ins Fenster. „Wollt ihr einen ...
... Kaffee?", versuchte sie die immer noch bleierne Stille zu vertreiben.
Die drei gingen in das kleine Büro und Sabine war froh mit den Tassen beschäftigt zu sein, damit niemand bemerkte wie unglaublich nervös sie war. Wieder schämte sie sich in Grund und Boden. Vor ihrer Tochter, aber vor allem auch vor dieser Fremden, die Heike scheinbar als Rückendeckung mitgebracht hatte. Aber Nina schien ein gutes Gespür für die Situation zu haben. Denn sie nahm ihre Kaffeetasse und ging mit den Worten: „Ich lass euch mal alleine", in den Verkaufsraum und schloss beim Hinausgehen die Bürotür hinter sich. Wieder setzte diese peinliche Stille ein. Mutter und Tochter schauten auf den Boden. Heike immer noch die Handtasche umklammernd. Die Fingerknöchel schimmerten weiß.
Endlich fand Sabine ihre Stimme wieder. Sie klang ungewöhnlich rau und kratzig, als sie sagte: „Es tut mir leid mein Kind. Ich weiß nicht, wie ich das gutmachen könnte, oder was ich sagen könnte, um das jemals wieder ins Reine zu bringen."
Heike nickte nur und stellte die Handtasche ab, um einen Schluck Kaffee zu trinken. „Du kannst dich bei Nina bedanken, dass ich überhaupt noch mit dir rede.", stellte sie fest. „Wir haben uns gestern lang und breit über die Situation unterhalten. Wie lange läuft das mit dir und Marco denn schon?"
Sabine fühlte das Brennen in ihren Eingeweiden. Sie wand sich innerlich. „Ein paar Wochen", gab sie dann gepresst heraus.
„Hmmm.", war das einzige, das Heike dazu sagte. Und dann nach ...