1. Mystere 03


    Datum: 02.01.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byGesa

    ... keinem wünsche zu erleben. Also lerne zu treffen!"
    
    Mao zögerte immer noch, obwohl es ihn bei den Worten von Tsun schauderte. Dann feuerte er halbherzig einen Pfeil in Richtung des unruhig hin und her hüpfenden Tieres und verfehlte es weit. Tsun runzelte die Stirn und zog eine farbige Zeichnung aus seinem Köcher.
    
    „Wenn dir das als Motivation nicht ausreicht, dann sieh' dir diese Darstellungen an! Sie zeigen ihre Entführung und meine Bestrafung. Aber ich lebe noch, während sie einen entsetzlichen Tod erleben musste. Ich habe diese Zeichnung immer bei mir, damit ich das nie vergesse."
    
    Der obere Teil zeigte ein davontrabendes, riesiges Tier mit einer blutenden Frau in seinen Fängen und den Mann, der den beiden fassungslos nachstarrte. Der Mann hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Tsun. Das untere Bild zeigte eine nackte Frau, deren Gesichtszüge eindeutig die von Tsun darstellten. Sie baumelte mit gespreizten Armen und Beinen über einer Vogelwesen-Statue mit einem enormen Phallus. Mao schluckte, als er begriff, dass Tsun diese barbarische Strafe noch als Barmherzigkeit auffasste, weil er anscheinend nie die Schreie der Frau vergessen konnte. Er fühlte wie groß das Mitleid und die gefühlte Schuld sein mussten, wenn Tsun davon derart angetrieben wurde. Entschlossen hob er seinen Bogen und spannte den Pfeil.
    
    Johanna lernt Vorsicht
    
    Johanna war nach der Rettungsaktion emotional erschöpft und ausgebrannt. Sie war froh dass Di jetzt in der Krankenstation schlief. Auch die ...
    ... Art und Weise wie Maria so behandelt wurde, als ob sie unter Anklage stehen würde, hatte sie erstaunt. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass Lee in der Gemeinschaft eine derartige Machtstellung hatte, als ob er ein Diktator sei. Sie hatte sich den Aufenthalt hier so ganz anders vorgestellt. Das Leben auf Mystère war viel lebensgefährlicher als gedacht und es drohten nicht nur Gefahren von der Umwelt. Ihr Ausflug auf das Hochland hatte so unbeschwert und vergnügt begonnen. Und jetzt war ihre Laune ganz in Moll umgeschlagen.
    
    Dabei wäre doch in den Höhlen beinahe alles gut gegangen. Sie beide hatten Maria zwischen sich genommen und Johanna ging voran. Sie hatte sich mit Duk Rie flüsternd abgestimmt, dass sie die Gefahr als erste riskieren würde. Es war ihr bewusst, dass dies heißen konnte, das sie das Opfer wurde, aber das gurgelnde Wasser hinter ihnen war ein überzeugendes Argument, um die Flucht aus dem Raum anzugehen. Wenn sie nichts taten, dann würden sie alle drei zum Spielball der Wassermassen werden und vermutlich elendiglich ersaufen. Eine von ihnen musste die erste sein.
    
    Dann waren sie langsam und soweit wie möglich in Richtung auf den Ausgang geschlichen. Sie hatten beide Seiten des Raumes ausführlich erkundet. Der rote Kreis berührte an der linken Wand an zwei Stellen die Wand, weil sich ein Felsvorsprung dort befand, hingegen berührte er nur an einer Stelle die rechte Felswand. Johanna schätzte im fahlblauen Licht der leuchten Kristalle an der Felsdecke, ...
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