1. Ein Jahr im Wald – Teil 05


    Datum: 15.01.2021, Kategorien: Erstes Mal Autor: byLustloch

    Am nächsten Morgen klopfte es viel zu früh an der Tür.
    
    »Aufstehen!«, war die Stimme von Eike zu hören und die beiden Mädchen flüchteten schnell ins Bad, für den Fall, das Eike vorhatte, das Zimmer zu betreten. Eike hatte scheinbar andere Pläne und so tauschten Lena und Alina noch einige Zungenküsse aus.
    
    Es war noch gar nicht richtig hell, als die Gruppe vollständig versammelt vor dem Tagungshaus stand. Die Heidelandschaft streckte sich vor den Augen aller aus, auf der anderen Seite waren die Kühe und Schafe, die Alina schon gestern gesehen hatte.
    
    »Wir beobachten heute einige nachtaktive Tiere«, verkündete Eike. »Ihr müsst leise sein, nicht, dass ihr sie verscheucht. Mir nach!«
    
    Und mit diesen Worten ging er zügig los. Der Rest der Gruppe schloss sich ihm langsam und nicht ohne zu Murren an. Lena hatte sich zu Leuten gesellt, die Alina nicht kannte und so ging sie alleine inmitten der Gruppe den Weg entlang. Plötzlich spürte sie, dass jemand ihr auf die Schulter tippte.
    
    »Hey, du bist doch Alina, oder?«, sagte Lennard mit den langen schwarzen Dreads. Alina hatte eigentlich keine Lust auf ein Gespräch, aber Lennard wirkte so freundlich, dass sie zu lächeln begann und zustimmend nickte.
    
    »Ich bin Lennard«, sagte er. Alina erfuhr, dass er als Tierpfleger auf einer Vogelfarm arbeitete. Lennard war wirklich ein angenehmer Zeitgenosse.
    
    Die Gruppe hielt an, Eike machte ein Zeichen zur Ruhe und deutete auf eine Gruppe von Bäumen. Zwei Rehe standen dort und schauten ...
    ... ebenso leise und verdattert zurück. Eike begann nun im Flüsterton, etwas über Rehe zu erzählen, da kam Nick auf Alina zu.
    
    »Oh, ich glaube, ich habe eine seltene Schönheit entdeckt!«, sagte er halblaut und Alina, die sich zwar über das Kompliment freute, war es etwas unangenehm, dass er das vor der versammelten Gruppe sagen musste. Etwas enttäuscht nahm sie zur Kenntnis, dass Lennard nun mit anderen Leuten redete.
    
    »Warum hat Eike bisher noch nichts über dich erzählt?«, fragte Nick. »Du bist ja auch ziemlich nachtaktiv!«
    
    Alina erschrak. Hatte jemand von ihrem gestrigen Abend erfahren?
    
    »Ich muss schon sagen, ziemlich heiße Lesbo-Action! Ich geb dir heute abend nen Drink aus, wenn du das nochmal bei uns im Zimmer machst!«
    
    So schnell sie konnte, lief Alina davon. Erst, als die Gruppe nur noch ganz klein am Horizont zu erkennen war, blieb sie stehen. Es stimmte, sie hatten die Tür am letzten Abend nicht abgeschlossen. Aber waren sie denn wirklich so laut gewesen?
    
    Langsam drehte Alina sich um und lief zum Tagungshaus zurück. In ihrem Zimmer legte sie sich ins Bett und schlief bald ein.
    
    »Alina?«
    
    Eine Stimme ließ sie erwachen. Sie gehörte zu Eike, dem Gruppenleiter.
    
    »Warum bist du denn vorhin weggelaufen?«
    
    Alina zuckte mit den Schultern.
    
    »Wenn irgendwas los ist, wenn du dich mit den anderen nicht verstehst, wenn es Probleme gibt, dann kannst du immer mit mir darüber reden. Dafür bin ich ja da«, sagte Eike beruhigend.
    
    Alina nickte.
    
    »Es gibt jetzt ...
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