Der Kinderwagen Teil 01 Der erste Kontakt
Datum: 12.03.2018,
Kategorien:
Romantisch
Autor: ul_rich
Der Kinderwagen
Teil 01 Der erste Kontakt
Sie stand oben an der Treppe, die vom Hotel zum Strand führte, mit dem Kinderwagen und sah sich suchend um. Ich hatte sie heute früh schon beim Frühstück gesehen. Ich schätzte sie auf Anfang 40, das Kind auf 1 Jahr. Ich war mir nicht klar - junge Großmutter oder ältere Mutter? Zumal ich Frauen schlecht schätzen kann. "Kann ich Ihnen vielleicht helfen" rief ich ihr zu. "O ja, das wäre sehr nett" war ihre Antwort. Ich ging die Treppe hinauf. Dabei musterte ich sie verstohlen. Farbiges dünnes Sommerkleid, leichtes Dekolleté, gute Figur, gepflegtes Äußeres. Nur in ihren Augen lag eine Traurigkeit. Oben angekommen schäkerte ich erst einmal mit der Kleinen - sozusagen als Kontaktaufnahme. Die Kleine ließ es sich gefallen. "Sie können aber gut mit Kindern umgehen - haben Sie schon ein Enkelkind?" Ich war schockiert über die Frage - sprach sie doch damit mein Alter an. "Ja" sagte ich "eine Enkelin 8 Jahre". "Schön für die Enkelin, aber lassen Sie uns die Treppe runter gehen." Ich nahm den vorderen Teil des Kinderwagens in die Hand, hob ihn an und ging rückwärts die Treppe runter. Beim Hinuntergehen blickte ich auf das Kind und lächelte ihm zu. Es lächelte zurück. Unten angekommen fragte ich Sie, wo Sie denn mit dem Kinderwagen hinwollte. Die Räder waren nicht geeignet, auf dem Sandstrand zu fahren. Sie meinte, sie wolle oben auf dem Dünenwege ein wenig lang fahren. Und an einer schönen Stelle dann zum Wasser mit dem Kind gehen. ...
... Buddelzeug für das Kind habe sie dabei. Ich nannte ihr noch eine Stelle, wo ein guter Übergang mit Holzbohlen zum Wasser sei. Sie bedankte sich und unsere Wege trennten sich. Ich saß auf einer Bank am Dünenweg in der Sonne und las in dem Buch von Anselm Grün Wie werde ich fertig mit meinem Alter Ratschläge die weiterhelfen. Da kam sie mit dem Kinderwagen vorbei. Die Kleine erkannte mich und strahlte mich an. "Na war es schön am Wasser" fragte ich. "Wir sind nicht rangekommen mit dem Wagen" sagte sie. "Vielleicht könnte ich Ihnen ja helfen wie bei der Treppe" bot ich mich an. "Darf ich mich einen Moment zu Ihnen setzen" fragte sie. Bereitwillig rutschte ich zur Seite "Aber gerne". "Was lesen Sie denn da?" fragte sie mich. Ich zeigte ihr das Buch. "Midlifecrisis?" war ihre provokante Frage, Nachdem sie den Titel gelesen hatte. "Nein, aber fertig werden mit einem neuen Zustand" war meine Antwort. Kurzes Schweigen war die Antwort. Irgendwas schien in ihr zu arbeiten. "Um Ihrer Frage zuvorzukommen, ich bin 55 Jahre alt, verheiratet - aber nur noch auf dem Papier, habe 2 erwachsene Kinder, eine Enkelin, gekündigt aus Altersgründen und bin auf der Findungssuche für mein Ich - deshalb das Buch - allerdings stehe ich vielen Thesen davon sehr kritisch gegenüber". Sie saß schweigend neben mir. Ich blickte sie von der Seite an. Durch den Ärmelausschnitt konnte ich einen Blick auf ihre Brust werfen, da sie offensichtlich keinen BH anhatte, klein aber knackig, - was ungeahnte Folgen für mich hatte ...