1. Abstieg ins Chaos


    Datum: 19.02.2021, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: byAuden James

    ... seiner Niederlage im Positionskampf mit Alister. Ich las aus der versonnenen Weise, in der er über den Tisch zu Pamela blickte, jedoch, dass er ihr verfallen war und sich nicht sonderlich sorgte, ob Alister davon wusste. In einem fairen Kampf konnte es der stattliche blonde Afrikaaner mit Alister aufnehmen, wusste ich. Aber ich wusste auch, dass ein jeder Kampf unter der Beteiligung Alisters kein fairer Kampf sein würde.
    
    »Sollen wir unsere Besucher auf dem Trockenen sitzen lassen, Pamela? – Nein, nicht du, Angus; ich habe dich noch nie auf dem Trockenen sitzen sehen und du bist schwerlich ein Besucher. – Oder erinnerst du dich an die Rolle der Gastgeberin?«
    
    Pamela hob ihre Augen zum ersten Mal, seit wir angekommen waren, und ich konnte ein kurzes Aufblitzen von Leben in ihnen erkennen. Aber dann verflüchtigte es sich, und sie nahm eine Messinghandglocke vom Tisch und läutete sie mit zwei schnellen Schnalzern ihres Handgelenks.
    
    Der lächelnde weißjackettierte Shonajunge erschien auf der Stelle im Türdurchgang.
    
    Ein Moment hochgespannter Stille folgte, und dann forderte Alister: »Also, Pamela?«
    
    »Tee und Whisky, Penny. Sofort … bitte«, platzte Pamela heraus, ein vorweggenommener und abschätziger Befehl an den Hausdiener und eine verspätete und anscheinend widerwillige Höflichkeit der Form halber am Ende. Ich gewann den distinkten Eindruck, dass das
    
    bitte
    
    allein der ungewöhnlichen Gegenwart von Gästen geschuldet war. Trotzdem, es war dieselbe rauchige, ...
    ... melodiöse Stimme, die ich aus meinen Erinnerungen an vergangene Nachtspaziergänge kannte. Und ich befürchte, sie reizte mich, zuinnerst, wie sie es damals getan hatte. Ich begann sodann mir Gedanken zu machen. War ich gekommen, um Alister zu sehen … oder Pamela?
    
    Der Rest des Besuchs verlief in derselben Art und Weise wie der allgemeine Umgang mit Rhodesiens Zukunft. Unverfängliche und scheinbar endlose Kleinkonversation in einer schwunglosen Debatte, die zur Nachmittagshitze passte, die auf den einsamen und verlassenen Ziergarten niederbrannte, Innuendos, die die Wirklichkeit streiften und dann zügig umschifften, und eine unterliegende Spannung, mit der jeder spielen, aber die niemand entzünden wollte – zumindest nicht die drei von uns, die redeten. Das Gespräch führten Alister, Gavin und ich, wobei ich versuchte, die Gefahr, unter der diese Leute lebten, herauszustellen, Gavin sich zumeist ungläubig und nichts akzeptierend und Alister sich bezüglich allem, was ich sagte, sarkastisch gab – und mitnichten höflich zu irgendeinem von uns beiden.
    
    Die ganze Zeit über saß Pamela dort, Hände in ihrem Schoß, den Blick auf die Handflächen gerichtet, und augenscheinlich vorgebend weit, weit weg zu sein. Man würde annehmen, sie hätte irgendetwas zu sagen oder zu fragen gehabt, was mich anging, ihren einstigen Geliebten. Aber ich war mittlerweile nicht mehr sicher, dass sie sich überhaupt an mich erinnerte. Sie gab wahrlich nicht zu verstehen, dass sie es tue.
    
    Doktor Nicholls, was ihn ...
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