1. Abstieg ins Chaos


    Datum: 19.02.2021, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: byAuden James

    ... der Berichte, die über die hiesige Situation nach London gesendet werden.«
    
    »Und du bist nicht hier auf Geheiß meines Vaters?«, fragte Alister. »Du brauchst nicht zu lügen.«
    
    »Werde ich auch nicht. Ja, ein Teil meiner Weisung stammt direkt von Lord Clarence. Er wollte, dass ich feststelle, ob Rhodesien den Punkt zu erreichen droht, an dem es für die weißen Einwohner gefährlich werden könnte. Und falls ja, wollte er, dass ich versuche, dich zu überzeugen, nach Hause zu kommen. Um deiner und Pamela willen zurück nach England zu kommen. Ist das so schwer für dich zu verstehen und zu akzeptieren?« Ich sah keinen Grund, einen Hehl aus Lord Clarences Besorgnis und seinen Auftrag an mich zu machen. Alister konnte einwilligen oder verweigern.
    
    »Er hat seit fünf Jahren nicht mit mir gesprochen«, murmelte Alister im Flüsterton.
    
    »Und ich wette, auch du hast nicht mit ihm gesprochen«, gab ich zurück. »Aber er zeigt seine Besorgnis jetzt. Und es geht ja nicht um dich allein, Alister. Es geht auch um Pamela. Ich sah sie heute. Afrika zehrt sie auf.«
    
    »Ah, allerliebste Pamela«, murmelte Alister in mokantestem Tonfall. »Deine selbstlose Sorge um meine Frau ist wirklich rührend.« Er stoppte den VW dann abrupt in einem Gestöber aus Steinchen und Staub neben einer verwitterten Holzhütte am Rand eines Shonakrals. Das umfriedete Dorf bestand aus einer großen Anzahl runder afrikanischer Häuser mit Strohdächern, die, war mir erzählt worden, Rondavels genannt werden. Diese waren wie nach ...
    ... dem Zufallsprinzip innerhalb eines niedrigen Steinwalls angeordnet.
    
    »Willkommen in Epworth«, warf Alister über die Schulter, als er die Fahrertür des VWs öffnete und sich ins Freie wälzte. »Zeit, unsere Kehlen zu befeuchten. Und dann zu dem, was ich dir zeigen wollte.« Alister stand bereits in der Tür zur Hütte, ehe ich aus dem Sedan stieg und ihm folgte. Drinnen war es schummrig; der Raum wirkte von innen größer als von außen. Es gab drei Tische, aber alle Männer – Shonamänner fortgeschrittenen Alters – in der Hütte waren um den Tresen versammelt. Sie hörten auf zu reden, als wir eintraten, und blickten erstaunt. Ich war es, den sie erstaunt anblickten. Ich gewann den Eindruck, dass Alister Stammgast war. Er ließ einen scharfen Blick schweifen, und sie wandten sich wieder ihren Gesprächen in klickklackenden musikalischen Lauten und ihren Getränken zu, die sie tranken, wie jeder gewöhnliche Mann es tun würde.
    
    Einer von ihnen schlenkerte mit zwei staubigen Flaschen Chibuli, was unter den Shona als Bier galt, heran, und Alister und ich saßen da, ohne ein Wort zu sagen, und tranken. Nachdem wir jene Flaschen ausgetrunken hatten, gab es eine weitere Runde Bier, und dann eine weitere, und nach wie vor sagte Alister kein Wort. Aber ich spürte, dass er etwas im Schilde führte. Er trug dieses kleine Lächeln in seinem Gesicht, das er vor all den Jahren in der Schule aufgesetzt hatte, bevor er einen seiner – für jemand anderen – üblen und demütigenden Streiche spielte.
    
    Es war ...
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