Insel Fortsetzung 06
Datum: 21.02.2021,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byGesa
... subtilen Bemerkungen Michelles eigenen Körper als unattraktiv abzuqualifizieren. Aber sie konnte nicht abstreiten, dass sie sich zu Michaela hingezogen fühlte und sie fühlte sofort wieder diesen Schuss von Schuld. Michael war doch ihr Halbbruder! Andererseits war ‚er' nicht da, sondern Michaela. Und Michaela war nicht ihr Halbbruder. Jedenfalls redete sie sich das ein und das stand vielleicht auch hinter ihrer permanenten Forderung, dass er sie ‚Michel' nennen sollte. So war sie nicht seine Halbschwester. Aber diese Gedanken mussten alle zurückstehen, sie mussten auf das Schiff kommen, sonst wäre alles umsonst.
Michelle wandte sich an die ältere Verkäuferin: „Das nehmen wir auch, aber mit dem Stringtanga. Sie haben doch auch Bademoden, nicht wahr? Können Sie meiner Frau Bikinis in weiß und rosa zeigen? Michaela, ich gehe ins Bekleidungsgeschäft nebenan und bringe ein Strandkleid zum Anprobieren. Wir wollen doch auf die Inseln von Frioul. Ich sehe dich gleich im Bikini. Die französische Kleidergröße 40 sollte doch passen, nicht wahr, Madame?"
Die angesprochene Verkäuferin nickte: „Jqa, siherlich."
Sie musste an die Zeit denken. Es war nur noch eine gute Stunde bis 13 Uhr. Und sie beide mussten noch allerhand besorgen. Sie ging rasch in das kleine Kaufhaus nebenan. Ihr schwebte ein luftiges, weißes Strandkleid vor, das einen Strandaufenthalt glaubhaft machte und das so alltäglich war, dass es nicht auffiel. Wenn sie an Bord gingen, sollte keiner besonders auf sie ...
... achten. Im Laden war die Auswahl in der richtigen Größe allerdings ziemlich beschränkt. Sie hatte nur die Wahl zwischen einem wadenlangen Kleid in semi-transparentem Chiffon mit einem engen Bodyteil und einem Unterteil, das sich ab den Schenkeln im maxi-Look verspielt mit Rüschen ausstellte oder einem billigen, gefütterten Hängerchen als Superminikleid. Das Kleidchen war billig genug, also nahm sie beide mit sowie eine geflochtene Strandtasche aus Palmblatt in naturfarben.
Zurück an der Umkleidekabine musste sie schmunzeln, als sie Michaela in dem altrosafarbenen Bikini sah, der im Farbton gut zu der Armbanduhr passte. Der gelbe Stringtanga unter dem Bikinihöschen lugte jedoch vorwitzig heraus und die resultierende Farbkombination war einfach schrill. Aber das war ja einfach zu beheben.
Sie reichte Michaela beide Kleider an und bat sie die Kleider erst einmal nur anzuhalten: „Welches davon möchtest du heute für den Strand anziehen?"
Michaela runzelte die Stirn, als das Anhalten für das Fähnchen keine Begeisterung auslöste: „Meine Güte, das Ding reicht ja nur knapp über den Allerwertesten! Ich nehme das lange Kleid."
Michelle akzeptierte die Entscheidung einfach: „Gut, dann ziehst du aber bitte jetzt den weißen Bikini an, denn das lange ist semi-transparent und dann passt weiß besser als das viel farbkräftigere altrosa."
Sie sah das Zögern in der Miene von Michaela und kürzte weitere Diskussionen einfach ab. Sie deutete knapp auf den weißen Bikini, der noch unbenutzt ...