Die Fickinger 04
Datum: 24.04.2021,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bygaldranorn
... geschäftigen Treiben passte, das bisher in der Luft gelegen hatte.
Auch die Anderen hatten es gehört und ließen ihre Arbeit nun sinken: Klappernder Hufschlag näherte sich ihnen in zügigem Tempo. Ein fremder Reiter erschien am Rande des Waldes nördlich von Kuperadbyn, überquerte den Fluss und ritt den sanften Hügel hinauf, um sein Pferd schließlich vor dem Langhaus des Birger zu zügeln.
Schlagartig herrschte Stille. Verklungen war das singende Geräusch der Schmiede, verstummt waren die Stimmen der Jugendlichen. Selbst das immerwährend gut gelaunte Getratsche und Gelächter der Bäckerinnen und Töpferinnen war in Schweigen verfallen.
Der Fremde hatte eine Weile lang aufmerksamkeitsheischend in die Runde gesehen und mit einiger Zufriedenheit seine durchschlagende Wirkung auf die versammelten Menschen festgestellt. Nun stieg er schwungvoll aus dem Sattel und schritt langsam auf die Frauen zu.
„Mein Name ist Enok", stellte er sich vor. „Ich bin auf der Durchreise nach Bergen und möchte euch bitten, mir für eine Nacht Quartier zu gewähren."
Die Frauen um Agda tauschten einen unsicheren Blick, doch ehe Adga das Wort ergreifen konnte, dröhnte eine kräftige Stimme hinter Enok: „Und was bietest du uns als Gegenleistung?" Birger stand wie ein Riese aus den Mythen mit verschränkten Armen da und musterte den Fremden mit unverhohlenem Misstrauen. Er kannte das Wappen, mit dem die Schabracke des edlen Pferdes ausgestattet war. Und das nahm ihn nicht unbedingt für den Fremden ...
... ein.
„Ich komme mit Nachrichten", bot Enok zögernd an. Ihm war anzusehen, dass ihm Birgers Blick nicht behagte. Doch da er sich hier nicht auskannte und ebenso wenig darauf erpicht war, die nächste Nacht in Folge unter freiem Himmel zu verbringen, sah er sich gezwungen, auf Birgers Forderungen einzugehen. Was auch immer sie sein mochten.
„Was für Nachrichten?", hakte Birger mäßig interessiert nach. An seiner Abwehrhaltung hatte sich nach wie vor nichts verändert. Vicke fragte sich unterbewusst, was geschehen war, dass Birger so abweisend reagierte. Hatte der Häuptling doch auch keine Bedenken gehegt, Tjure, Snorre und ihn, Vicke selbst, aufzunehmen.
Enok wandte sich mulmig, schien sich dann jedoch einen Ruck zu geben. „Ich komme aus südlichen Küstengebieten und habe auf meiner Reise die eine oder andere Information aufgeschnappt. Einiges ist von politischem Belang, aber auch eine Menge Klatsch und Tratsch ist darunter, was besonders für die Damen von Interesse sein dürfte."
Enok warf einen auffordernden Blick zu Adga und ihren Frauen, doch hatte er sich begeisterten Zuspruch erhofft, so wurde er soeben bitter enttäuscht. Also drehte Enok sich wieder zu Birger, der abwägend mit dem Kopf schüttelte. „Also gut, für eine Nacht kannst du bleiben. Meine Tochter Runa wird dir deinen Schlafplatz zeigen. Heute Abend wirst du uns mit deinen Neuigkeiten unterhalten und morgen bei Tagesanbruch weiterreisen."
„Einverstanden." Enok wirkte sichtlich erleichtert, nickte Birger ...