1. Blonder Engel


    Datum: 04.05.2021, Kategorien: Schwule Autor: aldebaran66

    Kapitel 1
    
    Es ist seltsam. An einem Tag ist alles so, wie es sein soll und am nächsten Tag weiß man, dass es nicht gestimmt hat. So in der Art, dass man in ein Geschäft geht und mit etwas herauskommt, von dem man vorher noch nicht wusste, dass man es braucht. Jedenfalls wird zumindest jeder Mann das kennen, wenn er im Baumarkt war oder jede Frau im Ein-Euro-Paradies/Schuhladen um die Ecke. Jedenfalls bin ich seit heute ein Stück weiter mit etwas, was ich vorher noch nicht gekannt habe, geschweige denn, daran gedacht hätte. Dabei fing alles harmlos an.
    
    Da ich keinerlei Verpflichtungen gegenüber irgendwem habe, machte ich mich, wie jeden Freitag fertig, um auszugehen. Es ging um nichts Bestimmtes. Einfach um die Ecke in meine Stammkneipe gehen, an ein paar Bierchen nuckeln, sich mit Menschen unterhalten, die man nicht kennt und auch nicht zu Freunden haben möchte und dabei eine oder mehr Runden E-Darts spielen. Wenn möglich was nettes Weibliches finden und ein wenig mit ihr scherzen. Dann gegen Feierabend einen Kaffee bei ihr oder mir trinken und noch mehr Spaß haben. So oder so ähnlich stellte ich mir meinen Abend vor, wenn ich aus dem Haus ging.
    
    Gut, das mit dem netten Weiblichen fiel meistens ins Wasser, aber die Vorstellung war zumindest da und es hat ehrlich gesagt auch schon geklappt. OK, nachts sind alle Katzen grau und ehrlich gesagt war ich am nächsten Morgen froh, dass ich in ihrer Wohnung aufwache. So konnte ich schneller flüchten. Dabei war mir es sogar ...
    ... noch recht, dass wir wahrscheinlich beide zu viel getrunken hatten, um noch miteinander zu schlafen. Und wenn doch, dann wusste ich zumindest nichts mehr davon und wollte es auch nicht wissen. Zumindest zog ich daraus eine Lehre und betrank mich nicht mehr ganz so wild.
    
    Also machte ich mich sorgfältig fertig, mit doppelt langem Duschen, extra Zahnpflege und allem, was man macht, wenn man von der Wahrscheinlichkeit ausgeht, je länger nichts gewesen ist, umso eher würde es an dem Tag geschehen, was jedoch vollkommener Quatsch ist. Aber was macht man sich nicht alles vor. Also noch rasieren und etwas gut riechendes Wasser an alle Körperstellen, die ins Spiel kommen, konnten also jeder Quadratzentimeter, und ab ging die Post.
    
    Gut, dass die Kneipe nur wenige Schritte entfernt war. Eigentlich keine Kneipe in dem Sinne. Spelunke hätte man früher gesagt, heute eher Schluckhalle oder so etwas in der Art. Ein Lokal mit dem Flair einer Toilette im Hinterhof. Dazu mit einem seltsamen Publikum, welches sich normalerweise aus jedem Land der Erde zusammensetzte. Zumeist Menschen mittleren und gehobenen Alters, die alleine und einsam waren und im Prinzip, das gleiche dort machten, was mich hier hintrieb.
    
    Gut waren nur die zwei Dart Automaten an der einen Wand. Man kannte hier einige Leute mit der Zeit, und wenn man noch nicht zu viel getrunken hatte, dann war es eine Art, sich die Zeit zu verkürzen. Allerdings fragte man sich nicht, wofür. Egal, Dart oder Würfeln war das Einzige, was ...
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