1. Anita und wir Episode 04.1


    Datum: 04.05.2021, Kategorien: BDSM Autor: byPhiroEpsilon

    ... Wasser? Bier?"
    
    "Cola, danke."
    
    Ich räumte einen Stapel Bücher von dem einen Stuhl und setzte mich. Sie stellte eine Cola vor mich hin, setzte sich mir gegenüber und nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Bierflasche.
    
    "Okay", meinte sie dann. "Sex. Wer, wann, wie oft? Ich kriege nicht viel vom Unitratsch mit."
    
    "Nein, das ist es nicht. Ich ... ich schreibe an meiner Masterarbeit. Psychologie mit Schwerpunkt Sexualtherapie."
    
    Sie runzelte die Stirn.
    
    "Ich schreibe über abweichende Sexualpraktiken, was davon 'normal' und was 'krankhaft' ist. Und ich habe überhaupt keine Erfahrung damit."
    
    "Und wie kommst du darauf, dass ich krankhaft ...?"
    
    "Neiiin! Das meine ich nicht."
    
    "Puuh", sagte sie grinsend. "Mein Sexleben ist nämlich voll 'vanilla'."
    
    Ich runzelte die Stirn. Ich kannte natürlich die Ausdrücke der BDSM-Szene, ich hatte mich lange genug mit wissenschaftlichen Abhandlungen zu dem Thema befasst. "Ich dachte ..."
    
    "Was? Dass ich eine perverse Schlampe bin?"
    
    "Neiiin!"
    
    Nur gut, dass sie dabei immer noch grinste.
    
    Ich hatte nicht lügen wollen. Auf der anderen Seite war alles, was ich über sie in Erfahrung gebracht hatte, so komplett anders als was ich mit meiner katholischen Erziehung als "normal" ansah.
    
    Sex vor der Ehe. Sex zu dritt. Homosexuelle Beziehungen. All das sagte man ihr nach. Das erste davon hatte sie ja schon zugegeben.
    
    All das hätten meine Eltern sehr wohl mit genau dem Etikett versehen, das Jessica gerade gebraucht ...
    ... hatte.
    
    Die ganzen Recherchen für meine Arbeit hatten allerdings meine Grundüberzeugungen wanken lassen. Sex vor der Ehe war heutzutage gang und gäbe. Homosexuelle Paare durften heiraten. Natürlich nicht mit dem Segen von Mutter Kirche, aber vielleicht kam das ja auch noch.
    
    Ich hob den Blick und sah in diese leuchtend grünen Augen. Ich fasste all meinen Mut zusammen. "Ich hatte noch nie Sex. Ich hatte mal eine Art Freund, aber wir haben nicht mehr gemacht als zu knutschen. Und selbst das hat mir keinen Spaß gemacht. Ich masturbiere nicht. Ich hatte noch nie das Bedürfnis danach."
    
    Immer noch ruhten diese Augen auf mir. "Ich möchte ..."
    
    Tief Luft holen, Thea. Einatmen. Ausatmen. Einatmen.
    
    "Ich möchte, dass du mich dominierst. Als eine Art Experiment. Für meine Arbeit."
    
    Sie runzelte die Stirn.
    
    Ich schlug die Augen nieder.
    
    O Scheiße. Das war die falscheste Entscheidung meines Lebens.
    
    "Wieso gerade ich?", fragte sie. "Wir kennen uns doch gar nicht."
    
    Sie hatte nicht gelacht. Sie hatte auch nicht "Nein" gesagt. Sie hatte zwar noch nicht "Ja" gesagt, aber sie lachte mich nicht aus.
    
    Also holte ich Luft.
    
    Bleib bei der Wahrheit.
    
    "Weil du so einen miserablen Ruf bei der 'In-Crowd' hast."
    
    Jetzt lachte sie auf.
    
    "Und", fuhr ich fort. "Weil man von jemandes Feinden mehr Wahrheit lernen kann als von seinen Freunden."
    
    Ich blickte hoch. Sie blickte mich fragend an. "Sprich weiter."
    
    "Die Tussies behaupten, du wärst eine Lesbe. Keine von ihnen hat mit dir ...
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