1. He-Man... Master of the Universe


    Datum: 28.05.2021, Kategorien: Schwule Autor: ZuerichWOOF

    He-Man
    
    Als Teenager hatte ich die üblichen Jobs nach der Schule und in den Sommerferien - Kioskmitarbeiter, Zeitungsausträger, Unkrautjäter, Autoputzen, etc. Als ich aber 19 war und gerade in meinem ersten Studienjahr, bekam ich meinen ersten richtigen Sommerjob als Lagermitarbeiter für einen Getränkeverteiler unten am Ufer. Ich war körperlich nicht gerade dafür geeignet. Erinnerst du dich an Conchita Wurst? Das war ich, nur ohne Kleid!
    
    Die Arbeit war brutal. Die Außentemperatur lag wahrscheinlich im luftlosen, fensterlosen Lager meist über 40 Grad. Es brauchte drei von uns, um einen Sattelzug mit Bier zu entladen... alles von Hand, denn die Geschichte spielt in den 90er Jahren. Kisten mit Dosen oder Flaschen wurden von einem Mann von der Pallete zu einem zweiten Mann geworfen, der sie gefangen und an eine dritte Person geworfen hat, deren Aufgabe es war, sie auf andere Paletten bis zur 6 Meter hohen Decke zu stapeln. Das war in den Tagen vor den Gabelstaplern. Oder vielleicht auch nicht. Wie auch immer, wir hatten keinen Stapler bei der guten, alten XXX Getränke Firma!
    
    Es spielte wirklich keine Rolle, welchen Job du hattest, sie waren alle hart. Leerfässer (Aluminium und je 75 kg) und volle Fässer (je 140 kg und entweder aus Holz oder Metall) wurden vom LKW "abgeprallt" und in eiskalte Kühlschränke gerollt. (Gott steh dir bei, wenn sie falsch herum "aufgeprallt" sind!)
    
    Das Entladen eines Lastwagens dauerte ein paar Stunden und als wir fertig waren, wartete ...
    ... normalerweise ein anderer LKW auf uns oder ein Fahrer und sein Helfer waren von ihrer Pinkelpause zurückgekehrt und warteten darauf, dass wir den LKW wieder aufluden. Nur selten hatten wir eine Pause. In meiner ersten Arbeitswoche kroch ich am Ende des Tages in meinen gemieteten Raum zurück, duschte und fiel ohne Abendessen ins Bett. Am nächsten Morgen kämpfte ich darum, aufzustehen, kaum in der Lage, mich zu bewegen, weil meine Muskeln so sehr schmerzten, und ging zurück in die Folterkammer für weitere acht Stunden der Hölle.
    
    Nicht nur die Arbeit war fast unerträglich, ich war auch die Zielscheibe aller Witze. Meine Kollegen waren alle viel größer, viel stärker, viel älter und viel erfahrener als ich. Sogar die anderen beiden Lageristen waren im Vergleich dazu Riesen und hatten dort schon lange vor meiner Ankunft gearbeitet. Ich war der kleinste Pinguin, den sie je gesehen hatten, und sie wollten mich das nie vergessen lassen.
    
    Ein besonderer Fahrer, He-Man, wie sie ihn nannten, hatte es wirklich auf mich abgesehen. Er verspottete mich bei jeder Gelegenheit und seine Witze auf meine Kosten hielten alle für wahnsinnig witzig. Ich konnte seine große Klappe einfach nicht abschalten. Zum einen war er auch noch der Betriebsrat. Als ich damals hoffte, in die Gewerkschaft zu kommen - was für die nächsten Jahre Arbeitsplatzsicherheit bedeutete -, musste ich mit ihm auskommen. Und zweitens konnte ich ihn nicht ignorieren, denn He-Man war wirklich GROSS, ein großer Bär eines Mannes, ...
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