Wenn die Nachtigall erwacht 03
Datum: 29.05.2021,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... geschlossenen Augen verschmolzen mit der schwarzen Latexhaut ihres Gesichts, bis sich nur noch die kobaltblauen und orangen Insignien vom Nasenrückten bis über die Schläfen erstreckten. Sie brauchte heute keine Augen mehr. All ihr Empfinden richtete sich nach innen, auf kontraktierende Muskeln, pochende Schleimhäute und Ströme aus Lust.
Der Boden unter ihr wurde weicher, erreichte eine zähflüssige Konsistenz und sie sank stöhnend darin ein. Der Spross in ihrem Mund versorgte sie mit Luft, als die Masse über ihr zusammenlief und sich zu einer spiegelglatten Ebene schloss. Für einen Moment war die Königin vom Erdboden verschwunden, mit ihrer Welt verschmolzen. Auf der fluiden Oberfläche entstanden kleine, kreisförmige Wellen, als hätte jemand einen Stein in die Mitte geworfen. Die Wellen erschienen neu, im Takt eines kräftigen Herzschlages, der bald als dumpfes Pochen überall in dieser Welt zu hören war. Dann wölbte sich die Ebene. Die weiblichen Kurven des königlichen Leibs zeichneten sich unter einer schwarzen, elastischen Latexschicht ab, bis sie bizarr konturiert, wieder die Oberfläche erreichte. Stumm, taub, blind und nur zu minimalen Bewegungen fähig, wand sie sich vor Lust unter der saugend eng anliegenden Membran. Einzig das unkontrollierte, stumme Zucken ihrer strammen Pobacken ließ die angestauten Emotionen erahnen.
Als alle Lust dieser Welt in der Königin konzentriert war, erbebte sie und gab den orgastischen Rausch vielfach verstärkt an die die Umgebung ...
... zurück. V'nyx der IV. sprang ergriffen auf, als der Boden unter ihm, einem Erdbeben gleich, erzitterte. Der Himmel wurde taghell. Das Licht verdampfte alle Schatten und brachte wohlige Wärme. Einzig der dunkle Wald, am Rande des Horizonts, blieb unberührt und trotzte dem Licht der Königin.
*
Es war tiefe Nacht, als Miriam auf dem Boden ihres Schlafzimmers aufwachte. Sie lag in der gleichen, froschartigen Pose vor dem Spiegel, in der sie Anspruch auf ihr Reich erhoben hatte. Ihr war kalt und jeder Knochen tat ihr weh. Dennoch fühlte sie das sanfte Nachglühen des bizarren Höhepunktes zwischen ihren Beinen. Müde kroch sie auf allen vieren ins Bett, zog die Decke über den Kopf und schloss die Augen. Am liebsten schlief sie zwar in ihrem Latexkokon, aber sie war zu müde, um diesen Aufwand zu betreiben. ***
Die Sonne stand bereits hoch am Horizont, als Miriam ihren Kopf unter der Bettdecke hervorstreckte und sich umblickte. Es musste nach Mittag sein, sie hatte geschlafen, bis ihr Körper des Schlafens überdrüssig war. Hellwach riss sie die Bettdecke zur Seite und sprang aus dem Bett. Die Küchenuhr zeigte 13 Uhr: Zeit für ein Frühstück. Während sie die Haferflocken mit reichlich Milch, Quark, Erdbeeren und Bananen verrührte, dachte sie an Sven. Sie trug die Frühstücksschale ins Wohnzimmer und stellte sie auf den Sofatisch. Dann suchte sie die SIM-Karte aus ihrem Vorrat, für die Sven die passende Nummer hatte. Sie baute die Karte und den Akku in eines ihrer Handys und schaltete es ...