1. Schuldenberatung Teil 3


    Datum: 05.06.2021, Kategorien: Schamsituation Autor: Anonym

    ... werden.
    
    Die Fahrt schien unendlich zu dauern. An unserer Haltestelle angekommen stieg ich aus. Verstollen sah ich mich um, ob nicht Bekannte auf der Straße unterwegs wären. Ich ging vorsichtig, um mir immer eine Fluchtmöglichkeit offen zu halten.
    
    Die Straße war um diese Zeit fast leer. Bis zu meiner Haustüre habe ich niemand getroffen, der mir hätte Fragen stellen können.
    
    Endlich war ich an unserem Haus angekommen und schloss die Haustüre auf. Es war noch still im Haus. Mein Mann war scheinbar noch nicht daheim. Erleichtert atmete ich durch.
    
    Ich ging ins Schlafzimmer und warf mich aufs Bett. Plötzlich löste sich meine Spannung. Hemmungslos begann ich zu weinen. Ich fühlte mich leer, gedemütigt, ausgeliefert und betrogen. Bisher war mein Leben beinahe harmonisch verlaufen. Ich hatte mich immer geborgen und beschützt gefüllt. Nun fühlte es sich an, als wäre die schützende Wand um mich herum eingestürzt . Schutzlos war ich plötzlich der Willkür anderer Personen ausgeliefert. Selbst die geschlossene Haustüre und meine eigenen vier Wände konnten mir kein Gefühl der Sicherheit vermitteln.
    
    Irgendwann stand ich auf und ging ins Bad. Ich fühlte mich besudelt und musste den Schmutz einfach von mir abwaschen. Unendlich lange stand ich in der Dusche und ließ das Wasser über meinen geschändeten Körper laufen. Selbst das warme Wasser konnte mir kein Gefühl von innerer Wärme geben. Selbst nach ausgiebiger Dusche fühlte ich mich nicht sauberer.
    
    Die Haustür ging auf und fiel ...
    ... wieder ins Schloss. Mein Mann war heimgekommen.
    
    Dieses Geräusch löste einen stechenden Schmerz in meiner Herzgegend aus. Er würde gleich zu mir kommen. Wird er mir ansehen,
    
    was mit mir heute geschehen ist ?
    
    Was sollte ich ihm sagen?
    
    Er wusste zwar von meinem Termin. Hatte aber keine Ahnung, was ich heute alles erleben musste. Nicht, welche Vereinbarung mir vorgeschlagen wurde, um unsere Schulden abzutragen. Auch nicht, dass ich heute nachmittags vergewaltigt wurde. Oder, was ich bei der anschließenden Einkleidung über mich ergehen lassen musste..
    
    Ich konnte ihm doch auf keinen Fall die volle Wahrheit erzählen. Aber, eigentlich war er doch an allem schuld !
    
    Sollte er doch auch mitleiden. Dann müsste ich wenigstens die Probleme nicht alleine ertragen. Wenn ich ihm nun aber alles erzähle, will er mich dann überhaupt noch?
    
    Womöglich lässt er sich von mir scheiden. Wer will schon mit einer Hure verheiratet sein? Heute nachmittags hätte ich doch einfach weggehen können. Keiner hätte mir dann was antun können. Wenn er nicht versteht, weshalb ich geblieben bin?
    
    Und mich so ausgeliefert habe.
    
    Aber die Schulden wären durch meine Flucht nicht aus der Welt geschafft. Wie hätten wir das Geld so schnell beschaffen sollen? Natürlich hätte ich eine Arbeit suchen können. Aber ich war nun schon einige Jahre Hausfrau. Wer würde mir schon eine Stelle anbieten, wo ich genug verdienen könnte. Meinen Lohn würde ich auch erst nach einem Monat erhalten. Ein Teil der Schuld ...
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