1. Französische Küsse! Teil II


    Datum: 18.07.2021, Kategorien: CMNF Autor: RebeccaMontez

    ... tot. Gestorben an Krebs, welche der Gefängnisarzt drei Monate vor seinem Tod diagnostiziert hatte. Er wurde zwar sofort aus der Haft entlassen, aber kam vom Gefängnis direkt in das Tübinger Universitätsklinikum, in welchem er nach auch verstarb. Meine Trauer um ihn war echt und groß. Ich hatte ihn sehr geliebt und... er mich auch. Diese ganze Schuldensache, spielte in unserem Verhältnis überhaupt keine Rolle, ich wusste, das war keine böse Absicht von ihm gewesen, es war eine Sache die irgendwie außer Kontrolle geraten ist, wohl auch unterstützt durch seine ihm so eigene..., nein, anders gesagt, er war Zeit seines Lebens ein Bruder Leichtfuß, der eigentlich nichts ernst nahm. Ich war sein einziges Kind und absoluter Liebling gewesen und meine Kindheit könnte man am ehesten so beschreiben, es war jeder Tag Weihnachten. Ab meinem fünfzehnten Lebensjahr etwa, schüttete er mich zu seiner Zuneigung auch noch mit Geld zu. Ich weiß, dass das wieder mal, wie so einiges was ich berichte unglaubhaft klingt, aber es ist wahr, jeden Morgen lag vor meiner Tür ein Hundertmarkschein. Ich sehe die erhobenen Zeigefinger mancher Leserinnen und höre sie sagen, wie kann man nur, wie verantwortungslos.Und obwohl ich sehr gerne widersprechen würde, kann ich es nicht, es war tatsächlich verantwortungslos gewesen, wenn gleich seine Absichten sicherlich nur die Besten waren, mir sollte es gutgehen, so gut wie irgend möglich. Tatsache aber ist, durch das viele Geld wurde ich maßlos, wollte alles ...
    ... ausprobieren und rutschte im Alter von siebzehn Jahren von Koks auf Heroin. Ich spritze zwar nicht, oder sollte ich besser sagen noch nicht, zog es mir nur durch die Nase, aber war natürlich sofort süchtig. In jener Zeit schmiss ich auch die Schule, ein halbes Jahr vor dem Abitur. Ich kam dann aber wieder runter von dem Zeug und wie das geschah ist wirklich erzählenswert.
    
    Plötzlich, eines Tages und ohne ein besonderes Ereignis von außen, wurde mir schlagartig klar, wohin mein Weg führen wird. Ich brauchte Hilfe. Der einzige Mensch dem ich zutraute mir helfen zu können war mein Papa, so ging ich also zu ihm in sein Büro und sagte, ich brauche Geld, was aber nicht stimmte, ich hatte in einem Schuhkarton unter meinem Bett mehrere tausend Mark, trotzdem sagte ich zu ihm, ich brauche Geld, ich muss mir Heroin kaufen. Er flippte nicht aus, schrie nicht rum, blieb ganz ruhig, stand auf, nahm mich bei der Hand, sagte zu seiner Sekretärin er sei für eine Woche weg, sie solle alle Termine absagen und fuhr mit mir zu seiner Jagdhütte bei Murnau. Dann waren wir in der Hütte alleine. Der erste Tag war noch auszuhalten, am zweiten Tag kamen die Schmerzen, mir tat alles weh, aber ohne Rücksicht trieb er mich hinaus, zu langen Märschen immer bergauf auf dem Hinweg und bergab zurück. Ich wollte nicht mehr Leben, ich schrie ihn an und beschimpfte ihn, sagte sehr schlimme Worte zu ihm, Worte, welche eine Tochter niemals zu ihrem Vater sagen sollte, das interessierte ihn nicht, er wurde auch nicht ...
«1234...11»