1. Suche auf Poppenspiel (2)


    Datum: 19.07.2021, Kategorien: CMNF Autor: NicoS

    ... Moca-Trupps für die Suche nach einer einzelnen Flüchtigen zur Verfügung standen, war gewiss nicht der typische Fall einer abgelegenen Geschlossenen Welt. Dennoch hatte Minister Grato sie ihnen beim Briefing so dargestellt: "Bitte seid sehr behutsam, solange ihr euch nicht sicher seid, es wirklich mit den Entführern zu tun zu haben. Die Kultur von Poppenspiel ist etwas sehr Spezielles und stehen unter dem persönlichen Schutz seiner galaktischen Majestät."
    
    'Auf den ersten Blick stimmt es ja auch', dachte Elvin weiter. 'Es ist wirklich schön hier ... die reinste Idylle. Lichte Wälder, sanft gewellte Wiesen, die Tierwelt offenbar harmlos ... in gewissem Sinn passen sogar diese Chasen und ihr ewiger Sexualtrieb ins Bild.' In dieses eigentümliche Bild passte gewiss auch das Crewmitglied des Landers, das sie zu Gesicht bekommen hatte: Ein Wesen, das wie ein klein gewachsener, männlicher Humane aussah, mit einem dichten, grauen Vollbart, der bis auf die Brust herabhing ... und das bis auf eine große, rote Zipfelmütze splitternackt war ... mit einem für seine Körpergröße ebenfalls sehr beachtlichen Geschlechtsorgan zwischen den Beinen.
    
    Dem Licht und Elvins Gefühl nach ging es nach Westen, und zwar eine ganze Weile. Schließlich landeten sie in einem schmalen Gebirgstal. Floyd wurde sofort von einer reichlichen Horde Mocas nach draußen geschleppt, doch Elvin konnte ihr nicht folgen, weil die Crew des Landers ausgerechnet den Durchgang vor ihrem Versteck für ein Schwätzchen ...
    ... auserkoren hatte.
    
    Dafür lohnte sich die Wartezeit. Zunächst hatte Elvin Gelegenheit, die Crew noch einmal in Ruhe zu betrachten ... alle samt kleinwüchsig, bärtig, nackt, mit Zipfelmütze und gewichtiger Mannespracht. Das Gespräch drehte sich zunächst um technische Fragen, doch dann kamen Themen zur Sprache, die Elvin brennend interessierten.
    
    "Fliegen wir eigentlich heute nochmal zu diesen idiotischen Chasen?" fragte einer.
    
    "Das wohl kaum. Der Hojennor glaubt nicht, dass die Mocas vor morgen etwas finden. Dennoch solltet ihr euch nicht verausgaben heute abend oder zu tief in die Bierkrüge schauen. Es kann sein, dass wir morgen sehr früh los müssen. Vergesst nicht: Der Meister steht unter Zeitdruck. Die Lady aus Estra Magna kann jederzeit hier eintreffen, und sie wird nicht erfreut sein, wenn sie hört, was diese dämlichen Viecher sich geleistet haben."
    
    Das war ja allerhand! Langsam schälte sich so etwas wie ein Bild aus dem Nebel. Eine Lady aus Estra Magna, der Hauptwelt des Imperiums, konnte nur eine Adelige sein, und sie spielte vermutlich eine Rolle in dem Geschehen. Ferner hatte das Männlein einen Ausdruck benutzt, der eigentlich keinen Sinn machte. Ein "Hojennor" war ein praktisch ausgestorbener Beruf, ein Unterhalter für Kinder, der ein Marionettentheater betrieb, meist auch selbst die Stücke schrieb und aufführte. Es gab noch welche in zwei oder drei Museumszonen, in denen die Zivilisation früherer Zeiten nachgespielt wurde. Jemanden dieses Berufsstandes hier am ...
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